Meinung

Reichsweiter Nazi-Alarm

Stünde noch das berühmt-berüchtigte Nazometer in Harald Schmidts Fernsehstudio, es hätte am Sonntagabend wohl nur ein leises Summen von sich gegeben. Denn für alarmistisches Getöse taugt die Wortwahl »innerer Reichsparteitag« herzlich wenig. Die ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein bemühte in der Halbzeitpause der WM-Begegnung Deutschland gegen Australien diesen schrägen Vergleich, nachdem der lange Zeit erfolglose Stürmer Miroslav Klose endlich mal wieder ein Tor erzielt hatte. Nun mag diese Formulierung vergangenheitspolitisch und vor allem sprachlich ziemlich verunglückt sein. Von einer »verbalen Entgleisung«, einem Bedienen im Wörterbuch des Unmenschen oder gar vom Verbreiten rechten Gedankenguts vor 28 Millionen Zuschauern kann jedoch keinesfalls die Rede sein. Da hat es diese Republik in den vergangenen Jahren mit ganz anderen Wörtern und Vergleichen zu tun gehabt. Und so manches Mal ist der Aufschrei ausgeblieben. »Innerer Reichsparteitag« reicht nicht aus, um Nazi-Alarm zu schlagen und den Rücktritt der TV-Kollegin zu fordern. Hoffen wir lieber auf tolle Spiele, viele Tore und gelungene Moderationen. Ansonsten gilt wie immer: den Ball flach halten.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert