Sachsen-Anhalt

»Radikale Kräfte zurückdrängen«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes/ZR

Sachsen-Anhalt

»Radikale Kräfte zurückdrängen«

Josef Schuster über die Landtagswahl, die AfD und den Umgang mit Rechtsextremisten

von Detlef David Kauschke  02.06.2021 19:29 Uhr Aktualisiert

Herr Schuster, am Sonntag ist Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Was erwarten Sie von diesem letzten Stimmungstest vor der Bundestagswahl?
Ich hoffe, dass den Bürgerinnen und Bürgern gerade durch die Corona-Pandemie der Wert unserer gefestigten Demokratie neu bewusst geworden ist. Dann sollte man auch von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. Ziel aller Demokraten muss es sein, die radikalen politischen Kräfte zurückzudrängen.

Die AfD will erstmals stärkste politische Kraft in einem Bundesland werden. Wie bewerten Sie deren Chancen am 6. Juni?
Wenn die AfD dieses Ziel erreicht, wäre das wirklich fatal. Aber für den Bund sollten wir das nicht überbewerten. Die Partei hat meines Erachtens ihre erfolgreichste Zeit hinter sich. Viele Menschen haben bemerkt, dass sie in Wahrheit überhaupt keine Alternativen anbietet. Meiner Meinung nach spaltet und hetzt sie nur. Außerdem driftet sie immer weiter in die rechtsradikale Richtung. Bei der Bundestagswahl wird sie hoffentlich deutlich in ihre Schranken verwiesen.

Sorgen Sie sich um die Demokratie in einem Bundesland, in dem eine vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestufte Partei laut Prognosen derzeit bei etwa 24 Prozent liegt?
Mir macht es Sorgen, dass viele Bürger offenbar so unzufrieden sind, dass sie sich von der AfD einfangen lassen. Manche Experten sprechen in den östlichen Bundesländern sogar von einem verfestigten Rechtsextremismus-Problem. Das sollten wir sehr ernst nehmen. Diese Entwicklung könnte unsere Demokratie durchaus bedrohen. Zumal sich jetzt in der Corona-Pandemie über die Querdenker-Bewegung vermutlich neue Netzwerke gebildet haben, über die Rechtsextreme bis in die Mitte der Gesellschaft hineinwirken können.

Auf Bundesebene betont die CDU, dass die »Brandmauer« gegenüber der AfD in Sachsen-Anhalt hält. Was erwarten Sie von der Union?
Die Union darf nicht wackeln. Sowohl eine Koalition mit der AfD als auch eine Tolerierung durch diese Partei müssen klar ausgeschlossen werden. Diese rote Linie darf nicht überschritten werden. Das gilt auch für die anderen Parteien.

In einer Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im November 2019 sollen Sie gesagt haben, dass jüdisches Leben in Deutschland nicht mehr möglich wäre, sollte die AfD in Regierungsverantwortung kommen. Was heißt das für Juden in Magdeburg, Halle oder Dessau?
Ich bin überzeugt, dass die AfD in Sachsen-Anhalt nicht Teil der Landesregierung wird. Dann können Juden dort weiterhin gut leben. Und für den Bund gilt dasselbe.

Mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland sprach Detlef David Kauschke.

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 17.06.2025

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel«, Israel und das Völkerrecht

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025

Calgary/Washington D.C.

Trump offen für Putin als Vermittler in Israel-Iran-Krieg

Wladimir Putin führt seit 2022 einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Nun bietet sich der Aggressor selbst als Friedensstifter im Konflikt zwischen Israel und dem Terrorsponsor Iran an. Einer hält die Idee für gut

 17.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Literaturtage abgesagt

Der Krieg zwischen Israel und Iran erreicht das Berliner Kulturprogramm

 17.06.2025