Mord an Susanna F.

Prozess beginnt am 12. März

Stille Trauer: Susanna F. wurde am 23. Mai 2018 ermordet. Foto: dpa

Der Prozess um den Mord an der 14-jährigen Schülerin Susanna F. aus Mainz beginnt am 12. März vor dem Landgericht Wiesbaden. Angeklagt ist der irakische Asylbewerber Ali B. Wie das Gericht am Freitag mitteilte, wurden zunächst zwölf Verhandlungstage bis zum 9. Mai anberaumt.

Der 21-Jährige muss sich in dem Verfahren wegen Vergewaltigung und Mordes verantworten. Als Mordmerkmale werden Heimtücke und die Absicht angenommen, das Mädchen wegen der vorausgegangenen Vergewaltigung zu töten.

Den Ermittlungen zufolge soll der Iraker die Schülerin in den frühen Morgenstunden des 23. Mai 2018 in der Nähe seiner Unterkunft in Wiesbaden-Erbenheim mit massiver Gewalt zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben.

Der 21-Jährige muss sich in dem Verfahren wegen Vergewaltigung und Mordes verantworten.

POLIZEI Nachdem Susanna geäußert habe, sie wolle zur Polizei gehen, habe er sie erwürgt und anschließend mit Hilfe einer weiteren unbekannten Person in ein Erdloch gelegt und mit Erde und Ästen bedeckt. Der Leichnam des Mädchens war erst zwei Wochen später entdeckt worden. Ali B. hat die Tötung des Mädchens gestanden, die Vergewaltigung aber bestritten.

Der Verdächtige hatte sich seinerzeit mit seiner Familie in den kurdischen teil Iraks abgesetzt, wurde von den dortigen Sicherheitsbehörden aber der Bundespolizei übergeben. Deren Leiter flog dann zusammen mit Ali B. nach Deutschland.

In demselben Prozess vor dem Wiesbadener Landgericht muss sich der Angeklagte zudem wegen des Vorwurfs schweren Raubes, Körperverletzung und Nötigung verantworten. Dabei geht es um den Überfall auf einen Mann im Wiesbadener Kurpark im April vergangenen Jahres.

Ali B. hat die Tötung des Mädchens gestanden, die Vergewaltigung aber bestritten.

Diesen soll Ali B. geschlagen und gewürgt haben, um ihm eine Umhängetasche mit Bankkarte und Smartphone zu rauben, wobei das Opfer mehrere Verletzungen im Gesicht und am Hals erlitt.

VORWURF Nicht Gegenstand des jetzt terminierten Prozesses ist dagegen der ihm ebenfalls zur Last gelegte Vorwurf der Vergewaltigung einer Elfjährigen in einer Flüchtlingsunterkunft, die er zusammen mit einem Jugendlichen aus Afghanistan begangen haben soll.

Dazu ist die Anklage bislang noch nicht vom Gericht zugelassen worden, so dass der Fall vermutlich in einem gesonderten Verfahren behandelt wird.

TRAUER Der Mordfall Susanna F. hatte nach Bekanntwerden im Juni 2018 für große Trauer und Entsetzen in Deutschland gesorgt. Mit tiefer Betroffenheit reagierte der Zentralrat der Juden auf die Nachricht von dem Gewaltverbrechen an der Schülerin.

Die Jüdische Gemeinde Mainz reagierte schockiert und sprachlos auf den Tod des Mädchens. »Ich bin über den gewaltsamen Tod von Susanna so bestürzt, traurig und fassungslos, wie man nur sein kann«, sagte der Mainzer Gemeinderabbiner Aharon Ran Vernikovsky.

Die gesamte Jüdische Gemeinde Mainz trauere um ihr junges Gemeindemitglied. »Wir werden für Susannas Familie da sein und ihr, so gut es geht, helfen und sie unterstützen.«  epd/ja

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025