Straßburg

Protest gegen Resolution

Israel hat gegen eine Anti-Beschneidungs-Resolution des Europarates protestiert. Die parlamentarische Versammlung des Rates stimmte am Dienstag in Straßburg mit großer Mehrheit für einen Resolutionsentwurf der SPD-Politikerin Marlene Rupprecht, die dem Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Familie der Versammlung angehört. Israel hat den Rat dazu aufgefordert, die Resolution sofort zurückzunehmen.

In einer am heutigen Freitag veröffentlichten Erklärung des Jerusalemer Außenministeriums heißt es: »Die Beschneidung von männlichen Kindern ist eine alte religiöse Tradition von zwei wichtigen Religionen, Judentum und Islam. Behauptungen, dass die Beschneidung junger Knaben deren Gesundheit und Körper schade, sind falsch und beruhen nicht auf wissenschaftlichen Beweisen.« Jeder Vergleich dieser Tradition zur verwerflichen und barbarischen Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung sei entweder erschreckender Unwissenheit geschuldet oder in anti-religiösem Hass begründet.

Regelung Die Resolution des Europarats appelliert an die Mitgliedsstaaten, »medizinische, hygienische und andere Bedingungen für Praktiken wie die medizinisch nicht gerechtfertigte Beschneidung junger Knaben genau zu definieren« sowie »spezifische juristische Regelungen zu verabschieden, um sicherzustellen, dass bestimmte Operationen und Praktiken nicht ausgeführt werden, bevor ein Kind nicht alt genug ist, um zu Rate gezogen zu werden«.

Das israelische Außenministerium betont, die Resolution des Europarats sei eine »nicht zu tolerierende Attacke« auf die religiöse Tradition, die der europäischen Kultur zugrunde liege. Der Beschluss fördere »Hass und rassistische Tendenzen in Europa«.

Der Europarat ist Europas führende Organisation für Menschenrechte. Er hat 47 Mitgliedsstaaten, von denen 28 der Europäischen Union angehören.

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025