Corona-Pandemie

Polizei zählt mehr als 600 antisemitische Straftaten

»Angriff auf das Herz der Demokratie«: Anti-Corona-Demonstranten in Berlin Foto: dpa

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hat die Polizei in den vergangenen zwei Jahren bundesweit 609 antisemitische Straftaten registriert. In den meisten Fällen ging es dabei um Volksverhetzung, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Abgeordneten Martina Renner (Linke) hervorgeht. Gewalt wurde demnach in drei Fällen angewandt.

Den Angaben zufolge ermittelte die Polizei insgesamt 329 Tatverdächtige. Nur etwa jeder zehnte Tatverdächtige war laut Bundesregierung bei einer sogenannten Corona-Demonstration aufgefallen. Das Bundesinnenministerium wies darauf hin, dass die Zahlen für 2021 wegen möglicher Nachmeldungen noch vorläufig seien.

Demonstrationen »Propaganda und Aktionen der Pandemieleugner multiplizieren und verstärken den alltäglichen Antisemitismus und stellen eine ernst zu nehmende Gefahr für Juden, Jüdinnen und die Demokratie insgesamt dar«, sagte Renner. Die Polizei müsse endlich bundesweit einheitlich und konsequent gegen antisemitische Straftaten im Zusammenhang mit den Demonstrationen umgehen.

Laut Bundesinnenministerium wurden in Berlin in den vergangenen zwei Jahren vier Verdächtige wegen antisemitischer Straftaten bei Corona-Demonstrationen ermittelt, in Bayern waren es neun Tatverdächtige, in Baden-Württemberg und Sachsen jeweils sechs Verdächtige. In Nordrhein-Westfalen wurden in den Jahren 2020 und 2021 laut Statistik in Zusammenhang mit Corona-Demonstrationen keine Verdächtigen zu antisemitischen Straftaten ermittelt.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte in einem Interview vergangene Woche das Tragen des von den Nazis als Zwangskennzeichen für Juden eingeführten gelben Sterns – auf Corona-Demos häufig mit dem Zusatz »Ungeimpft« versehen – als »skandalös« und »geschmacklos« bezeichnet. Reul wies alle Polizeibehörden an, die Personalien von Demonstranten mit diesen Abzeichen festzustellen und Anzeige zu erstatten. dpa

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann schwieg bislang zur scharfen Kritik. Doch jetzt reagiert die ARD-Journalistin auf die Vorwürfe

 04.12.2025