Meinung

Polen: Die Zukunft gemeinsam schreiben

Christoph Heubner Foto: dpa

Auf zwei Punkte hatte das Internationale Auschwitz Komitee im Februar dieses Jahres hingewiesen. Zum einen, dass die Empörung vieler Polen verständlich ist, wenn wieder einmal fälschlicherweise von »polnischen Konzentrationslagern« die Rede ist.

Zum anderen, dass das polnische Gesetz, das solche Formulierungen unter Strafe stellt, die Erinnerung an Auschwitz für durchsichtige politische Absichten instrumentalisiert. Solche Stellungnahmen kamen nicht nur von uns. Vor allem nach Kritik aus den USA und Israel fiel Warschau das Gesetz auf die Füße.

maulkorbgesetz Von Anfang an sah man sich dem Vorwurf ausgesetzt, mit einem Maulkorbgesetz diejenigen einschüchtern zu wollen, die sich wissenschaftlich mit dem Antisemitismus in Polen und Pogromen unter Beteiligung der polnischen Bevölkerung, siehe Jedwabne, beschäftigen.

Angesichts der aufgeregten weltweiten Debatte mahnte der Internationale Auschwitz Rat, der von den polnischen Premierministern berufen wird und über viele Jahre von dem Auschwitz-Überlebenden und späteren polnischen Außenminister Wladyslaw Bartoszewski geleitet wurde, einen respektvollen Umgang an, bemängelte aber zugleich, dass die Freiheit des Forschens eingeschränkt werden könnte.

heldenepos Auch wenn das Parlament im Juni die umstrittensten Paragrafen ersatzlos gestrichen hat, bleibt der Verdacht, mit dem Gesetz und mit vielerlei begleitenden Aktivitäten die Atmosphäre umdrehen, Polens Geschichte zum nationalen Heldenepos umtrimmen zu wollen. Angesichts des Mutes und der Freiheitsliebe der polnischen Nation ist das so notwendig wie ein Kropf.

Israels Erziehungsminister Naftali Bennett sagte schon im Februar, es gebe Tausende Polen, die als »Gerechte unter den Völkern« anerkannt wurden, weil sie während der Schoa unter Einsatz ihres Lebens Juden retteten. Aber es gebe auch »viele, zu viele, die aktiv an der Misshandlung, Demütigung und Tötung von Juden teilgenommen haben«. Er fügte hinzu: »Die Vergangenheit kann nicht umgeschrieben werden, aber wir können die Zukunft gemeinsam schreiben.« Eine gute Botschaft für uns alle.

Der Autor ist Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

Thüringen

Verfassungsschutzchef warnt vor islamistischen Anschlägen gegen jüdische und israelische Einrichtungen

Kramer: Wir müssen davon ausgehen, dass die Hemmschwelle weiter sinken wird, auch gewalttätig zu werden

 13.06.2025

Gerhard Conrad

»Regime Change im Iran wäre noch wichtiger als die Zerstörung der Atomanlagen«

Der Ex-BND-Geiselunterhändler und Nahostexperte zum israelischen Militärschlag gegen den Iran und die Konsequenzen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  13.06.2025

Gespräch

Beauftragter Klein: Kirche muss Antijudaismus aufarbeiten

Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein kritisiert die Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis. Ihm geht es um antijüdische Aspekte. Klein äußert sich auch zum christlich-jüdischen Dialog - und zum Papst

von Leticia Witte  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Angriff auf Iran

Dobrindt hält Israels Angriff für richtig

Die Operationen seien Israels Sicherheit dienlich, sagt der deutsche Innenminister. Die Sicherheitsbehörden wappnen sich für mögliche Folgen in Deutschland

 13.06.2025

Bundesregierung

»Das Ziel muss sein, dass Iran keine Nuklearwaffen entwickelt.«

Regierungssprecher Stefan Kornelius äußerte sich in Berlin zum israelischen Angriff auf Ziele im Iran und dem Recht Israels auf Selbstverteidigung

 13.06.2025

Schlag gegen Iran

Israelische Botschaften geschlossen

Der Krieg zwischen Israel um dem Iran hat Folgen in Berlin und anderen Hauptstädten. Die diplomatischen Vertretungen des jüdischen Staates arbeiten aus Sicherheitsgründen nicht

 13.06.2025

USA

Trump droht Iran mit »noch brutaleren Angriffen«

Nach den Angriffen Israels hat Präsident Donald Trump das Regime in Teheran aufgefordert, jetzt einem neuen Atomdeal zuzustimmen

 13.06.2025

Iran

Kronprinz Pahlavi will Sturz von Chamenei

Reza Pahlavi ruft zu Straßenprotesten und landesweiten Streiks in der Islamischen Republik auf

von Nicole Dreyfus  13.06.2025