Österreich hat mit einem Aufruf zum Kampf gegen den Antisemitismus der Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen nahe Linz gedacht. »Unsere Verantwortung gilt den 100.000 Menschen, großteils jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Mauthausen zum Opfer fielen«, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des von den Nazis errichteten Konzentrationslagers. »Ihnen allen sind wir in der Pflicht.«
Umso wichtiger sei es, sich auch heute der Verantwortung der Geschichte zu stellen, betonte Kurz. »Wir dürfen diese dunklen Seiten unserer Geschichte niemals vergessen. Es ist 75 Jahre nach der Befreiung unerlässlich, sich an die Gräueltaten und Verbrechen, die im Nationalsozialismus begangen wurden, zu erinnern. Wir erinnern uns daran, dass Österreicherinnen und Österreicher nicht nur Opfer, sondern auch Täterinnen und Täter waren. Denn nur wer erinnert, kann auch aus den Fehlern der Vergangenheit lernen«, so Kurz weiter.
Mauthausen stehe wie kein zweiter Ort in Österreich für die Schrecken des NS-Terrorregimes. Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka erklärte am Dienstag, »erst wenn wir alle zu Kämpfern gegen den Antisemitismus werden, werden wir diese Geißel der Gesellschaft überwinden.« Mauthausen sei das düstere Gegenteil all dessen, was Gesellschaft heute ausmache.
In Mauthausen und seinen 49 Außenlagern waren zwischen 1938 bis 1945 etwa 200.000 Gefangene schlimmsten Qualen und Erniedrigungen ausgesetzt. Rund 100.000 Menschen wurden umgebracht. Das Ziel der Nazis war Vernichtung der Insassen durch Arbeit speziell in den Steinbrüchen des Lagers. dpa