Wien

Österreich: Außenministerin für ESC-Teilnahme Israels

Österreichs Außenministerin Beate Meinl-Reisinger Foto: picture alliance / CTK

In die Debatte um einen etwaigen Boykott des Eurovision Song Contests (ESC) durch mehrere Länder hat sich nun Österreichs Außenministerin Beate Meinl-Reisinger eingemischt. Ein von Ländern wie Slowenien, Spanien, Niederlande und Belgien zumindest angedachter Boykott als Reaktion auf die Teilnahme Israels würde »die Möglichkeiten für einen wichtigen Dialog zwischen Künstlern und der Bevölkerung verunmöglichen - ohne die Lage vor Ort in Israel und Gaza zu verbessern«, schrieb Österreichs Chefdiplomatin an ihre Amtskollegen und -kolleginnen 

Österreich trägt im Mai 2026 den ESC aus. Er gilt als größter Musikwettbewerb der Welt.

Verschiedene Länder erwägen einen Boykott, um gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen zu protestieren. Als Außenministerin des Gastgeberlandes sei sie »zutiefst besorgt über die Gefahr einer Spaltung zwischen den Mitgliedern der Europäischen Rundfunkunion in dieser Frage«, so die Ministerin. 

Ministerin: ESC falsches Forum für politische Debatten

Zwar dürften politische Entwicklungen, gerade wenn sie mit humanitärem Leid einhergingen, nicht ignoriert werden. Sie sei aber überzeugt, dass der ESC sich nicht für Sanktionen eigne, so die Außenministerin. Solche Debatten würden in etablierte politische Foren gehören.

Kunst und Kultur könnten Brücken bauen. Sie halte es deshalb für unerlässlich, den Dialog mit den Künstlern und der Bevölkerung Israels aufrechtzuerhalten, von denen sich viele offen von den Handlungen ihrer Regierung distanzierten, schrieb Meinl-Reisinger weiter.

Lesen Sie auch

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) will voraussichtlich im Dezember über den Umgang mit Israel entscheiden. Die EBU in Genf betrachtet den ESC als unpolitisches künstlerisches Ereignis. Kriterium für die Teilnahme sei die Unabhängigkeit der jeweiligen Rundfunkanstalten, die die Künstlerinnen und Künstler entsendeten. Der israelische Kan-Sender werde diesen Anforderungen gerecht, hieß es zuletzt. dpa

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert