Medien

New York Times entschuldigt sich für antisemitische Zeichnung

In der Kritik: die New York Times Foto: imago

Die »New York Times« hat sich für eine Karikatur entschuldigt, die antisemitische Klischees enthält und deshalb viel Kritik auf sich gezogen hatte. Die Zeitung räumte am Samstagabend ein, dass die Zeichnung judenfeindliche Ressentiments schürt, und bezeichnete die Veröffentlichung als Fehler.

»Die politische Karikatur beinhaltet antisemitische Ressentiments. Sie war beleidigend. Es war ein Fehlurteil, sie zu veröffentlichen«, heißt es in einer am Samstag auf Twitter veröffentlichten Mitteilung der New York Times. Mittlerweile hat die auflagenstärkste Zeitung der Vereinigten Staaten die Karikatur aus ihrem Online-Angebot gelöscht.

https://twitter.com/Harry1T6/status/1122141780881731584

DAVIDSTERN Die Zeichnung war bereits am Donnerstag in der internationalen Ausgabe der New York Times erschienen. Sie zeigt US-Präsident Donald Trump als blinden Mann, dem von Israels Premier Benjamin Netanjahu, dargestellt als finster dreinblickender Blindenhund, der Weg vorgegeben wird. An Netanjahus Hals prangt ein großer Davidstern; Donald Trump trägt eine Kippa und wird von dem entschlossenen Netanjahu in die von ihm vorgegebene Richtung gelenkt.

Die Karikatur wurde in den Tagen nach der Veröffentlichung vielfach als antisemitisch kritisiert. Israels Generalkonsul in New York, Dani Dayan, wandte sich an die New York Times, um seiner Empörung über die Karikatur Ausdruck zu verleihen. Aus der Botschaft verlautete nach Medienberichten, dass Dayan in dem Gespräch mit der Zeitung sehr deutlich gemacht habe, dass die Karikatur inakzeptabel ist und dass die Tatsache, dass sie in der renommierten New York Times erschienen ist, eine Eskalation des jüngsten Trends sei, antisemitische Klischees in der amerikanischen Öffentlichkeit zu zeigen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Nackter Antisemitismus, wie er in diesem Bild zu sehen ist, ist nicht nur ein ›Fehlurteil‹«, betonte das American Jewish Committee (AJC) in einer Stellungnahme.  »Wir müssen uns fragen, ob die Redakteure der New York Times einen ähnlichen Cartoon veröffentlicht hätten, der irgendein anderes Land oder andere Leute darstellt.«

»Die Zeichnung ist eine weitere ekelhafte Darstellung abscheulicher antisemitischer Figuren, die nun sogar in der New York Times gefeiert werden. Die Zeitung signalisiert damit der Welt, dass Antisemitismus hier willkommen ist«, schrieb der israelisch-amerikanische Unternehmer und Philanthrop Adam Milstein in einer ersten Reaktion.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

VERSCHWÖRUNG Seth J. Frantzman, Kommentator der israelischen Zeitung »Jerusalem Post«, sieht die Zeichnung in der Tradition der Nazi-Karikaturen der 30er-Jahre. »Die Karikatur spielt in vielerlei Hinsicht mit antisemitischen Ideen. In diesem Fall sind es nicht nur ›die Juden‹, sondern auch Israel, das den US-Präsidenten beherrscht«, so Frantzman.

Und weiter: »Die Karikatur macht keinen Hehl daraus: Es sind die Juden, symbolisiert durch das Halsband des Davidsterns, die den US-Präsidenten heimlich kontrollieren. Trump wird von Israel angeführt, vom jüdischen Staat. Es handelt sich hier um handfesten Antisemitismus.«  ja

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: mindestens sieben Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Wenn es hart auf hart kommt, besser zuerst schlagen als zuerst und dann für immer geschlagen zu werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025

Thüringen

Verfassungsschutzchef warnt vor islamistischen Anschlägen gegen jüdische und israelische Einrichtungen

Kramer: Wir müssen davon ausgehen, dass die Hemmschwelle weiter sinken wird, auch gewalttätig zu werden

 13.06.2025

Gerhard Conrad

»Regime Change im Iran wäre noch wichtiger als die Zerstörung der Atomanlagen«

Der Ex-BND-Geiselunterhändler und Nahostexperte zum israelischen Militärschlag gegen den Iran und die Konsequenzen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  13.06.2025

Gespräch

Beauftragter Klein: Kirche muss Antijudaismus aufarbeiten

Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein kritisiert die Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis. Ihm geht es um antijüdische Aspekte. Klein äußert sich auch zum christlich-jüdischen Dialog - und zum Papst

von Leticia Witte  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Angriff auf Iran

Dobrindt hält Israels Angriff für richtig

Die Operationen seien Israels Sicherheit dienlich, sagt der deutsche Innenminister. Die Sicherheitsbehörden wappnen sich für mögliche Folgen in Deutschland

 13.06.2025

Bundesregierung

»Das Ziel muss sein, dass Iran keine Nuklearwaffen entwickelt.«

Regierungssprecher Stefan Kornelius äußerte sich in Berlin zum israelischen Angriff auf Ziele im Iran und dem Recht Israels auf Selbstverteidigung

 13.06.2025

Schlag gegen Iran

Israelische Botschaften geschlossen

Der Krieg zwischen Israel um dem Iran hat Folgen in Berlin und anderen Hauptstädten. Die diplomatischen Vertretungen des jüdischen Staates arbeiten aus Sicherheitsgründen nicht

 13.06.2025