Berlin

Nahostgespräche an der Spree

Angela Merkel und Benjamin Netanjahu im Bundeskanzleramt Foto: dpa

Wegen der angespannten Sicherheitslage in Israel waren die deutsch-israelischen Regierungskonsultationen Anfang Oktober abgesagt worden. In der vergangenen Woche holte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu den Besuch in Berlin nach.

Auch US-Außenminister John Kerry nutzte die Gelegenheit und reiste zu Gesprächen in die deutsche Hauptstadt. Anschließend äußerte Kerry »vorsichtigen Optimismus« bezüglich einer Beendigung der Gewalt in Nahost.

deeskalation Netanjahu sagte nach seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am vergangenen Mittwoch: »Israel will Frieden, ich will Frieden.« Bei Merkel bedankte er sich für ihre »unermüdliche Unterstützung«. Netanjahu kritisierte, dass sich die Palästinenser nicht nur Verhandlungen verweigerten, sondern auch einer klaren Verurteilung terroristischer Gewalt. »Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft sich dafür einsetzt, dass die Aufwiegelung durch (Palästinenserpräsident Mahmud) Abbas aufhört«, so Netanjahu.

Merkel sagte, sie wünsche sich, dass »alle Seiten zur Deeskalation der Lage« beitragen. Israel habe die Verpflichtung, seine Bürger zu schützen. Erneut kritisierte sie den Siedlungsbau: »Wir haben uns darüber schon oft kontrovers ausgetauscht, und an dieser Kontroverse hat sich auch nichts geändert.«

Begleitet wurde Netanjahus Reise von Kritik an seinen Äußerungen zur Schoa. Am vergangenen Dienstag hatte er in Jerusalem gesagt, der damalige palästinensische Großmufti von Jerusalem, Haj Amin al-Husseini, habe Adolf Hitler erst zum Holocaust angestiftet. Der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, erklärte, Netanjahus Aussagen entsprächen »nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen«.

verantwortung Auch Merkel widersprach Netanjahu indirekt: »Wir sehen von uns aus keinerlei Grund, unser Bild von der Geschichte insbesondere in dieser Frage zu ändern. Wir stehen zu der deutschen Verantwortung des Holocausts und der Schoa.«

Kritisiert wurde Netanjahus Äußerung auch vom Zentralrat der Juden. Präsident Josef Schuster sagte: »Für die Juden in Deutschland wird es immer eine unumstößliche Tatsache bleiben, dass Hitler und das nationalsozialistische Deutschland für die Schoa verantwortlich sind und die Vernichtung des Judentums geplant und betrieben haben.« Diese eindeutige Verantwortung solle nicht relativiert werden.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Merkel betonte Netanjahu: »Hitler ist verantwortlich für den Holocaust. Niemand sollte das in irgendeiner Weise leugnen.« Andererseits sei klar, dass der Mufti die Endlösung unterstützt habe.

Der Präsident des Zentralrats der Juden sagte dazu: »Eine deutlichere Distanzierung Netanjahus von seiner Aussage wäre wünschenswert gewesen.«

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025