Meinung

Mit Gott in guter Verfassung

Im Oktober 2014 änderte der schleswig-holsteinische Landtag die Verfassung: Seither steht in der Präambel kein Gottesbezug mehr. Nun will eine Initiative »Für Gott in Schleswig-Holstein« das wieder ändern.

Seit Juli 2015 treffen sich Vertreter aller Religionsgemeinschaften, aber auch Wissenschaftler, Ärzte und Politiker, um in Arbeitsgruppen eine Wortwahl für die künftige Präambel zu finden. Die nun erarbeitete Formulierung lautet: »Der Beschluss schöpft (…) aus den Werten, die sich aus dem Glauben an Gott oder aus anderen universellen Quellen ergeben.«

Diese Formulierung zeigt, dass wir unsere Verfassung nicht willkürlich, sondern mit Respekt vor gemeinsamen Werten und einer hohen Moralvorstellung gewählt haben. In diesen Worten können sich alle Bürger Schleswig-Holsteins wiederfinden, keinesfalls nur religiöse Bürger. Es geht uns nicht um die Kirche, die Moschee oder die Synagoge; keines dieser Gotteshäuser soll mitbestimmen. Denn aus unserer Sicht bleibt die Trennung von Religion und Staat weiterhin geboten und selbstverständlich.

Zehn Gebote Es geht uns als jüdischer Gemeinschaft um ein Bekenntnis zu den gemeinsamen Werten, die sich in 3500 Jahren Religionsgeschichte gebildet haben, nämlich den Zehn Geboten und den sich daraus entwickelt habenden Regeln und Richtlinien: »Du sollst nicht morden«, »Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut«, »Vor dem Richten höre die andere Seite an« oder die Regelungen des Schadenersatzes und der nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen, die sich aus den Büchern der jüdischen Bibel und des Talmuds ergeben. Es sind schließlich Grundlagen des deutschen Strafgesetzbuchs, der Strafprozessordnung und des Bürgerlichen Gesetzbuchs.

Es handelt sich um von Gott gegebene Werte aus einer Zeit, in der Willkür, Rechtlosigkeit und Sklaverei bei vielen Völkern üblich waren. Für die damalige Zeit waren diese jüdischen Gedanken eine Revolution; heute sind sie eine Selbstverständlichkeit. Die Erinnerung an diese Errungenschaft der Vergangenheit ist uns wichtig.

Egal, wie die Quelle bezeichnet wird, es geht um die gemeinsamen Werte, die wir anwenden, auf die wir uns berufen und die wir gebührend respektieren müssen. Deshalb sollte es aus unserer Sicht einen solchen Bezug in der Landesverfassung geben.

Was überhaupt nicht akzeptabel wäre, ist, dass wir als jüdische Gemeinschaft uns einer solchen Diskussion, Arbeitsgruppe oder Verantwortung entziehen. Uns liegt die Gleichberechtigung der Religionen am Herzen. Wenn wir nicht wollen, dass andere über diese Umstände entscheiden oder diskutieren, dann müssen wir mitmachen.

Der Autor ist Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein.

Judenhass

AJC Berlin: »pro-palästinensische« Demos erinnern an Querdenker

Israelfeindliche Demonstranten und Querdenker? Aus Sicht des Direktors des American Jewish Committee gibt es da durchaus Gemeinsamkeiten. Was er jetzt von der deutschen Zivilgesellschaft erwartet

von Johannes Peter Senk  14.07.2025

Berlin

Lahav Shapira verklagt FU: Prozess beginnt Dienstag

Der attackierte Student wirft seiner Universität vor, zu wenig gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben

 14.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Israelfeindliches Protestcamp im Regierungsviertel muss umziehen

Als Alternativstandorte wurden den etwa 60 Bewohnerinnen und Bewohnern der Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof oder eine Wiese im Tiergarten hinter dem Haus der Kulturen der Welt angeboten

 14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Dänemark

Mullah-Spion nach Deutschland überstellt

Der 53-jährige Däne mit afghanischen Wurzeln soll für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele in Berlin ausspioniert haben

 14.07.2025

Essay

Wie es zur Katastrophe von Srebrenica kam

Vor 30 Jahren wurden 8372 Bosniaken ermordet - es war der erste Genozid in Europa seit der Schoa

von Alexander Rhotert  14.07.2025

Baden-Württemberg

Schoa-Relativierung vor Kirche in Langenau

Weil ein Pfarrer die Massaker vom 7. Oktober verurteilte, steht er im Visier israelfeindlicher Aktivisten. Zur jüngsten Kundgebung reiste auch Melanie Schweizer an

von Michael Thaidigsmann  14.07.2025

Berlin

Linke und Wegner streiten um israelische Flagge vor Rotem Rathaus

Die Linken-Fraktion im Bezirk Mitte fordert den Senat auf, die israelische Nationalflagge abzuhängen. Der Regierende Bürgermeister weigert sich und erhebt Vorwürfe gegen Die Linke

 14.07.2025