Einer Umfrage zufolge spricht sich eine Mehrheit in Deutschland für eine Begrenzung von deutschen Waffenexporten nach Israel aus. 43 Prozent der Deutschen seien dafür, Waffenexporte zu begrenzen, weitere 30 Prozent würden es befürworten, die Waffenexporte nach Israel vollständig zu stoppen, teilte der WDR am Mittwoch ein Ergebnis des ARD-Deutschlandtrends mit.
Für ein repräsentatives Ergebnis hatte infratest dimap in dieser Woche fast 1300 Wahlberechtigte zufallsbasiert per Telefon und online befragt.
Jeder Sechste (17 Prozent) ist demnach der Meinung, die Bundesregierung sollte Waffenexporte unverändert genehmigen.
Israel geht in Gaza gegen die Terroristen der Hamas, des Islamischen Dschihad und anderer Terrororganisationen vor, während es für die Versorgung der Zivilbevölkerung mitverantwortlich ist. Die Hamas weigert sich, vorliegenden Abkommen über eine Waffenruhe zuzustimmen und die 56 Geiseln freizulassen, von denen bereits die meisten tot sind.
Zustimmung für Merz’ Kritik
Deutschland ist nach den USA aktuell der größte Waffenlieferant Israels, wie der WDR zum Umfrage-Tableau erläuterte. Außenminister Johann Wadephul (CDU) hatte in der vergangenen Woche jedoch angekündigt, diese Exporte aufgrund des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen überprüfen zu wollen. Nach erheblicher Kritik aus den eigenen Reihen sagte er den Israelis inzwischen weitere Waffenlieferungen zu.
Dass auch der Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Israel für sein derzeitiges militärisches Vorgehen im Gazastreifen kritisiert, finden der Umfrage zufolge 77 Prozent richtig. Elf Prozent stimmen dem nicht zu.
Grundsätzlich stimmen im ARD-Deutschlandtrend 36 Prozent der Aussage zu, Deutschland habe aufgrund seiner Geschichte eine größere Verantwortung für den Schutz Israels als andere Länder. 55 Prozent stimmten dieser Aussage nicht zu. Dass Deutschland im Nahost-Konflikt bedingungslos an der Seite Israels stehen sollte, sagen 13 Prozent.
74 Prozent verneinen dies.
Mehrheit der Deutschen findet, Israel geht in Gaza zu weit
Aktuell sagen 63 Prozent, die militärische Reaktion Israels gegen die Hamas gehe zu weit, sechs Prozentpunkte mehr als im Vergleich August 2024. 18 Prozent halten demnach die militärische Reaktion Israels für angemessen (minus drei Prozentpunkte), fünf Prozent für nicht weitgehend genug (plus ein Prozentpunkt).
14 Prozent der Befragten halten militärische Aktionen Israels auch dann für gerechtfertigt, wenn davon die palästinensische Zivilbevölkerung mitbetroffen ist. Dies sind den Angaben nach vier Prozent weniger Befragte als im August vergangenen Jahres. Inzwischen halten 73 Prozent das militärische Vorgehen Israels für nicht gerechtfertigt, fünf Prozentpunkte mehr als im August vergangenen Jahres.
Die Terroristen der Hamas haben den Krieg im Gazastreifen begonnen, als sie am 7. Oktober 2023 Israel überfallen, 1200 Menschen ermordet und 251 Geiseln genommen haben. epd/ja