Verein

Mahnwachen gegen Islamisten

KIFA-Demonstration in Frankfurt Foto: Stefan Laurin

Als Udine Eul von der »Kurdistan-Israel Friendship Association« hörte, einem gemeinsamen Verein von Juden und Kurden, der sich KIFA abkürzt, war die Frau aus Wiesbaden skeptisch: »Ich hatte von der Organisation noch nie etwas gehört und kannte keines ihrer Mitglieder.« Die Skepsis ist längst dem Engagement gewichen: Eul ist heute KIFA-Schatzmeisterin.

2010 wurde KIFA in Köln gegründet. Der Verein hat Ableger in ganz Europa. Sein Gründer, Bakhteyar Ibrahim, ist der Vorsitzende für ganz Europa, Kardox Can Kurdo der KIFA-Vorsitzende Deutschlands. Das Ziel der Vereins klingt utopisch, es ist der Friede im Nahen Osten: »Wir versuchen, eine Brücke der Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Volk Israel zu erreichen, und erkennen Jerusalem als Hauptstadt des ewigen Israel an«, heißt es im Programm.

Islamisierung Bei einer Kundgebung gegen Antisemitismus im August 2014 in Frankfurt sorgte die KIFA dafür, dass auch viele Kurden kamen. Mit Hadassa Yeshurun trat sogar eine jüdische Kurdin aus Israel vor den 1500 Demonstranten auf. Viele Kurden hätten ein positives Verhältnis zu Israel, sagt Eul. »Es gibt 150.000 jüdische Kurden in Israel. Der älteste Rabbiner Israels ist Kurde, und viele Kurden glauben, sie wären vor der Islamisierung Juden gewesen.«

Regelmäßig nahmen KIFA-Mitglieder auch an Mahnwachen gegen Islamisten in der Frankfurter Innenstadt teil. »Der Terrorismus durch Gruppen wie den Islamischen Staat oder die Al-Nusra-Front gefährdet sowohl Kurden als auch Juden, sie bedrohen Israel und den entstehenden kurdischen Staat«, sagt Eul.

demonstranten Bei ihren Protesten gegen die Verteilung des Korans durch Islamisten wurden die Demonstranten häufig beschimpft. Die Kurden mussten sich anhören, dass sie alle umgebracht werden sollten, die Juden, dass Israel mit den Palästinensern heute das tue, was die Deutschen während der Schoa mit den Juden getan hätten.

Zurzeit sind die Mitglieder von KIFA damit beschäftigt, Flüchtlingen zu helfen. »Wir betreuen sie, wenn sie hier ankommen, sammeln Spenden und helfen bei der Suche nach einer Wohnung.« Eul und ihre Mitstreiter sind über die Lebenssituation der Kurden in Syrien und in den Lagern in der Türkei gut informiert. »Viele fliehen, weil sie Angst haben, in Assads Armee gepresst zu werden und dann gegen ihre eigenen Verwandten kämpfen zu müssen. Andere hoffen auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder, die sie in dem untergehenden Land nicht mehr sehen.« Mit den Flüchtlingen hat KIFA Deutschland ein neues Betätigungsfeld gefunden

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025