EU-Wahl

Linker Ex-Israeli

Dror Feiler nimmt kein Blatt vor den Mund. Der Künstler und Linksaktivist ist in Schweden bekannt für seine deutlichen Worte. »Nazis und Rechtsextreme stoppen, das geht uns alle an – egal ob Konservative, Liberale, Sozialdemokraten oder Linke«, appellierte Feiler kürzlich auf einer Veranstaltung der schwedischen Linkspartei Vänsterpartiet in Jönköping.

Rechtsextremismus, globale Gerechtigkeit, Kulturpolitik und Kritik an neoliberaler Finanzpolitik – mit diesen Themen spricht Dror Feiler der Vänsterpartiet aus dem Herzen. Ein guter Grund, ihn als Kandidaten für die Europawahl 2014 aufzustellen. Dass er kein Berufspolitiker ist, sehen viele Parteianhänger eher als Pluspunkt.

kibbuz Der Musiker wurde 1951 in Tel Aviv geboren und wuchs im Kibbuz Jad Hana auf. Seit 1973 lebt er in Schweden. »Wenn du dich nicht selbst mit Politik beschäftigst, kommt die Politik zu dir«, begründet Feiler seine Kandidatur. Sein Stockholmer Atelier gegen die EU-Politbühne einzutauschen, das ist für Feiler kein Widerspruch.

Denn obwohl er ein Quereinsteiger ist, politisch engagiert sich der 62jährige Künstler schon seit Jahren. Seine Kompositionen und Installationen polarisieren regelmäßig, immer wieder macht Feiler mit spektakulären Aktionen von sich reden. Auch in der Politik sieht er sich als Künstler: Abgedroschene Phrasen seien ihm zuwider. Er wolle lieber Fragen stellen, als Antworten geben. Aufmerksamkeit wecken und Diskussionen anstoßen – das gelingt Dror Feiler zweifellos immer wieder. Auch international.

schneewittchen
Mit seiner Installation »Schneewittchen und der Wahnsinn der Wahrheit« im Stockholmer Historischen Museum beschwor Feiler 2004 eine diplomatische Krise zwischen Schweden und Israel herauf. Sechs Jahre später begleitete der Linksaktivist das »Ship to Gaza«. Die Folge: Die Behörden verhängten ein zehn Jahre langes Einreiseverbot nach Israel für den Ex-Israeli. Maximale Aufmerksamkeit für Herzensthemen der schwedischen Linken, darum geht es Dror Feiler mit seiner Kandidatur.

Ob der Wahlschwede am kommenden Sonntag tatsächlich ins Europaparlament einzieht, ist dabei für ihn fast nebensächlich.

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Jakarta

Zwischen Schalom und Boykott

Staatschef Subianto hatte zuletzt Friedensbotschaften an Israel ausgesendet. Bei den Turnweltmeisterschaften in Jakarta sind israelische Sportler hingegen nicht willkommen

von Michael Thaidigsmann  16.10.2025

Hamburg

Zeuge vermittelte Kontakt vor Entführung der Block-Kinder

Wie kamen die mutmaßlichen Entführer in Kontakt mit der Familie Block? Diese Frage beschäftigt das Landgericht Hamburg derzeit im Prozess. Eine israelische Sicherheitsfirma spielt weiterhin eine Rolle

von Stephanie Lettgen  16.10.2025

Meinung

Amichai Chikli: Ein Minister gegen die Diaspora

Statt die Beziehungen zu den Juden außerhalb Israels zu pflegen, gefährdet der Diasporaminister diese. Jüngstes Beispiel: Auf Einladung des Likud-Politikers besucht derzeit der britische Rechtsextremist Tommy Robinson den jüdischen Staat

von Ruben Gerczikow  16.10.2025

Nachruf

Freund der Freiheit, Freund Israels

Richard Herzinger war ein lebenslanger Streiter gegen Autoritarismus und Antisemitismus. Nun ist der Publizist und Ausnahme-Intellektuelle im Alter von 69 Jahren gestorben

von Marko Martin  16.10.2025

Nahost

Trump zeigt Verständnis für mutmaßliche Hamas-Hinrichtungen

Videos sollen zeigen, wie Hamas-Mitglieder brutal mit Rivalen abrechnen. In Ramallah spricht man von »abscheulichen Verbrechen«. Israel sieht aus anderen Gründen einen Verstoß gegen die Waffenruhe

 16.10.2025

Hochschulen

Jüdische Studenten fordern mehr Schutz vor Antisemitismus

Seit dem 7. Oktober hat der Antisemitismus an Hochschulen deutlich zugenommen. Was können Universitäten tun? Die JSUD hat einen Katalog veröffentlicht

von Nikolas Ender  16.10.2025

Berlin

Israel erwartet Aufhebung der Rüstungsexport-Beschränkungen

Die stellvertretende israelische Außenministerin Sharren Haskel verlangt auch die Aufhebung einer Reisewarnung durch das Auswärtige Amt

 16.10.2025

Magdeburg

Rechtsextremistische AfD in Sachsen-Anhalt bei 40 Prozent

In einem Jahr wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Die selbsternannte »Alternative« liegt in den Umfragen vorn und baut ihren Vorsprung noch aus. Wie sieht es im direkten Vergleich der Spitzenkandidaten aus?

 16.10.2025