Meinung

Linke kaufen nicht bei Juden

Protestaktion am 11. März vor einem Supermarkt Foto: dielinke-bremen.de

Man nehme: ein Feindbild, ein paar vorgeschobene Argumente und einige halbprominente Unterstützer – fertig ist der Israel-Boykott. So dachte sich das zumindest ein Bündnis linksgerichteter Bürgerinitiativen, wie zum Beispiel das Bremer Friedensforum. Die Organisation hatte sich am 11. März an einer Protestaktion vor einem Supermarkt beteiligt. Mit Bildern von blutenden Jaffa-Orangen und der Unterstützung »besorgter Juden«, wie es in einer Erklärung heißt, hat sie im Namen des Völkerrechts Avocados, Paprika und Datteln aus Israel den mutigen Kampf angesagt. Doch offenbar traut man den eigenen Argumenten nicht über den Weg. Und sucht in der Verzweiflung jüdische Gewährsleute.

Avocado Neben den abgedroschenen Thesen – nicht deklarierte Exporte aus den besetzten Gebieten oder: nur mit einem Investitionsstopp könne Druck auf Israel ausgeübt werden – wird auffallend und aufdringlich oft auf die Unterstützung durch Juden und jüdische Organisationen verwiesen. Ohne die kommen die Aktivisten offenbar nicht über die Runden. Sie lechzen geradezu nach einem Koscherstempel, um ihren Boykott zu rechtfertigen. Auf dieses »Argument« ziehen sie sich zurück, aus Mangel an Handfestem.

Denn wenn selbst Juden gegen israelische Avocados sind, so lautet ihre verquere Botschaft, dann dürfen deutsche Linke getrost das Gleiche empfehlen. Ohne einen »Alibi-Juden« würde man riskieren, mit Nazis in Verbindung gebracht zu werden. Und das wollen die Damen und Herren selbstredend keinesfalls. Dunm nur, dass einem bei derartigen Boykottaufrufen doch immer nur der eine Satz einfällt: »Kauft nicht bei Juden!«

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  02.05.2025

Meinung

Noch Zweifel?

Auch vor der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem war ihre antidemokratische Haltung offenkundig. Jetzt muss das Verbotsverfahren gegen die Partei endlich in die Wege geleitet werden

von Monty Ott  02.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Meinung

Israelfeinde gegen Pressefreiheit

Journalisten sind immer häufiger Anfeindungen von »propalästinensischen« Aktivisten ausgesetzt. Das ist auch ein Angriff auf das Fundament unserer Gesellschaft

von Erica Zingher  02.05.2025

Interview

»Deutschlands Vorbildrolle steht radikal infrage«

Oliver von Wrochem über 80 Jahre Kriegsende, eine stärker werdende AfD und NS-Gedenkstätten als gesellschaftspolitische Akteure

von Sebastian Beer  02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Was bedeutet die neue Einstufung für die AfD?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schritt des Verfassungsschutzes, die gesamte Partei als gesichert rechtsextrem einzustufen

von Anne-Beatrice Clasmann  02.05.2025

Deutschland

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette und der angebliche »Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung«

Lange lebte die frühere RAF-Terroristin Klette im Untergrund, ehe sie in Berlin verhaftet wurde. Am 1. Mai ist sie in Gedanken wieder in ihrer Kreuzberger Community

 02.05.2025

Josef Schuster

Zentralrat der Juden fordert mehr Klarheit im Umgang mit der AfD

Vertreter der Partei dürften nie »in staatstragende Funktionen gelangen«, so der Zentralratspräsident. Zuvor hatte der Verfassungsschutz die gesamte AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft

 02.05.2025