Berlin

Leo-Baeck-Preis für Volker Beck

Volker Beck Foto: Angelika Kohlmeier

Der Zentralrat der Juden in Deutschland verleiht seine höchste Auszeichnung, den Leo-Baeck-Preis, in diesem Jahr an den Grünen-Politiker Volker Beck. Die Entscheidung seiner Spitzengremien für den Bundestagsabgeordneten fiel einstimmig, wie der Zentralrat am Montag in Berlin mitteilte. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte, der grüne Politiker habe die Auszeichnung »mehr als verdient«.

Beck engagiere sich seit mehr als 20 Jahren für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und über die Grenzen Deutschlands hinaus, lautete die Begründung des Präsidiums und des Direktoriums des Zentralrats der Juden. Der Kampf des Grünen-Politikers gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sei »vorbildlich«.

Der Jüdischen Allgemeinen sagte Volker Beck: »Toda Raba. Ich fühle mich sehr geehrt und freue mich über die Anerkennung für meine Arbeit. Das ist einfach großartig«, so der Politiker in einer ersten Stellungnahme. »Eigentlich habe ich ja nur getan, was für einen deutschen Demokraten selbstverständlich sein sollte: die Rechte der jüdischen Minderheit zu verteidigen und Verantwortung für die Geschichte unseres Landes zu übernehmen. Dieser Preis ist für mich daher Ansporn, dafür weiter zu arbeiten, dass dies selbstverständlich wird.«

einsatz Schon in den 1990er-Jahren habe sich der Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen vehement und gegen viele Widerstände für die Entschädigung der früheren NS-Zwangsarbeiter sowie für Rentenzahlungen an Juden in Osteuropa eingesetzt.

In der Beschneidungsdebatte 2012 habe sich Volker Beck als erster Bundespolitiker an die Seite der jüdischen Gemeinschaft gestellt, so der Zentralrat weiter. Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe engagiere sich zudem in herausragender Weise für Israel.

»Volker Beck setzt auf würdige Weise die Reihe unser Leo-Baeck-Preisträger fort«, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster. »In seinem Engagement für die jüdische Gemeinschaft und in seinem Kampf gegen jede Form von Antisemitismus hat er nie nachgelassen.«

Preisträger Mit dem Leo-Baeck-Preis, der an den liberalen Rabbiner und jüdischen Politiker Leo Baeck (1873–1956) erinnert, ehrt der Zentralrat der Juden Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt und sich damit um sie verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern früherer Jahre gehören unter anderem die Bundespräsidenten a. D. Richard von Weizsäcker (1994), Roman Herzog (1998) und Christian Wulff (2011), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2007), der Verleger Hubert Burda (2006) und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Im vergangenen Jahr wurde der Preis nicht verliehen. Die seit 1957 vom Zentralrat vergebene Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung wird Anfang November in Berlin stattfinden.

Weitere Informationen zum Leo-Baeck-Preis finden Sie hier:
www.zentralratdjuden.de/leo-baeck-preis

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert