Berlin

Leo-Baeck-Medaille für Joachim Gauck

Bundespräsident Joachim Gauck hat am Mittwochabend in Berlin die Leo-Baeck-Medaille erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm vom Leo Baeck Institute verliehen. Die New Yorker Forschungseinrichtung für deutsch-jüdische Geschichte würdigt mit der Medaille Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die gemeinsame deutsch-jüdische Kultur verdient gemacht haben. Die Verleihung fand erstmals in Deutschland statt.

Positionen Rabbiner Ronald B. Sobel, Präsident des Leo Baeck Institute, sagte, mit der Auszeichnung werde der Bundespräsident für seine mutigen und integren Positionen und seine ebenso klaren wie sensiblen Worte zu komplexen Themen ausgezeichnet, die sich mit dem Erbe der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigen.

Gauck betonte in seiner Ansprache, dass es ihm eine Ehre sei, die Auszeichnung in der Stadt entgegenzunehmen, in der Leo Baeck im Jahr 1912 Rabbiner wurde. Zudem sei es die Stadt, in der er sich für die Wissenschaft und für die jüdische Gemeinde einsetzte, bis er nach Theresienstadt verschleppt wurde.

engagement Berlin sei nun auch der Ort, an dem das Leo Baeck Institute ein Büro eröffnet hat, betonte Gauck: »Fast 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Leo Baeck wieder einen festen Platz in Berlin. Sein Engagement für die deutsch-jüdische Kultur war nicht vergebens: So wie er zu Berlin gehört, so gehört jüdisches Leben heute wieder zu Deutschland – ganz selbstverständlich.«

Das Büro des Leo Baeck Institute, das im vergangenen Jahr in Berlin-Mitte eröffnet wurde, sei eine kulturelle und wissenschaftliche Bereicherung: »Zeugnisse jenes jüdischen Lebens, das Deutschland einst so stark bereicherte, erhalten nun, nach vielen Jahren im Exil, wieder einen Ort in ihrer alten Heimat. Auch sie tragen jetzt dazu bei, dass hier wieder lebendig wird, was die Nationalsozialisten für alle Zeiten vernichten wollten.«

Rabbiner Leo Baeck (1873–1956) war eine der großen geistigen Persönlichkeiten des liberalen deutschen Vorkriegsjudentums. Die nach dem Rabbiner benannte Medaille wird seit 1979 verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau und der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer.

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von 
janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025

Aufarbeitung

Französische Entnazifizierungs-Dokumente erstmals online abrufbar

Neue Hinweise zu Leni Riefenstahl und Martin Heidegger in der NS-Zeit: Künftig können Forscher online auf französische Akten zugreifen. Experten erwarten neue Erkenntnisse

von Volker Hasenauer  10.12.2025

Deutschland

Wegen Antisemitismus und AfD: Schauspiellegende Armin Mueller-Stahl (95) denkt ans auswandern

Armin Mueller-Stahl spricht offen über seine Gelassenheit gegenüber dem Tod – und warum aktuelle Entwicklungen ihn dazu bringen, übers Auswandern nachzudenken

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025