Bayern

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg mit linken Parolen beschmiert

Eine Gedenktafel für Dietrich Bonhoeffer im ehemaligen Arresthof der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Foto: picture alliance/dpa

Unbekannte haben in den vergangenen Wochen mehrfach und großflächig politische Graffitis in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hinterlassen. Wie ein Mitarbeiter der Gedenkstätte am Mittwoch auf Anfrage sagte, gibt es noch keinen Hinweis auf Tatverdächtige. Inhaltlich seien die Botschaften eindeutig dem linken Spektrum zuzuordnen. Es handle sich um die umfangreichsten Verunstaltungen seit Jahrzehnten.

Ende März waren im denkmalgeschützten Trafohaus auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Steinbruchs Graffitis an Wänden und der Tür entdeckt worden. Auf der Internetseite der KZ-Gedenkstätte sind Fotos abrufbar. Auf ihnen lassen sich Parolen wie »Nazis töten« entziffern sowie Erkennungszeichen, wie sie in der linksautonomen Szene verwendet werden. Vergangene Woche wurde dann die Außentür des Gebäudes beschmiert.

Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit sagte der Zeitung »Der Neue Tag« in Weiden, man sehe sich zu einer stärkeren Überwachung des Geländes gezwungen. Dass die jüngsten Vorfälle aus dem linken Spektrum zu kommen scheinen, bezeichnete er als »völlig bizarr und absurd«.

»Völlig bizarr und absurd«

2024 gab es in Flossenbürg mehrere Diebstähle. Aus dem einstigen Krematorium verschwanden unter anderem eine Kaminklappe und eine Gedenktafel, die an einen Häftling erinnerte. Außerdem wurden mehrere renovierte Granitplatten gestohlen, mit denen seinerzeit die Terrasse des Verwaltungsgebäudes des Steinbruchs belegt war.

Gekritzelte Hakenkreuze und antisemitische Einträge im Gästebuch sind dem Vernehmen nach inzwischen Alltag in der Gedenkstätte. Skriebeleits Mitarbeiter sagte, die Hemmschwelle sei in jüngster Zeit an beiden Rändern des politischen Spektrums gesunken. Strafrechtlich relevante Vorfälle würden zur Anzeige gebracht. Von Ermittlungserfolgen oder gar Verurteilungen wisse er aber nichts.

Das Konzentrationslager Flossenbürg war 1938 errichtet worden. Mehr als 100.000 Menschen waren dort inhaftiert und mindestens 30.000 starben. Das Lager diente der Ausbeutung von Zwangsarbeitern, insbesondere im Granitabbau, und wurde am 23. April 1945 von der US-Armee befreit. Wenige Tage zuvor, am 9. April, war der bekannte Widerstandskämpfer und evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer auf ausdrücklichen Befehl Hitlers im KZ Flossenbürg hingerichtet worden.

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