Debatte

Kritik an Linken für Antisemitismus-Definition auch von Felix Klein

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung Foto: picture alliance/dpa

Nach jüdischen Organisationen hat auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, die Linke für die Annahme einer bestimmten Antisemitismusdefinition kritisiert. Auf ihrem Bundesparteitag am Wochenende hatte sich die Linke für die »Jerusalemer Erklärung« entschieden.

Diese sieht sich als Alternative zu der von vielen Staaten und Institutionen angenommenen Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Beide Papiere verstehen sich als nicht rechtlich bindend. Mehrere hundert jüdische und nicht jüdische Forscher und Autoren hatte die »Jerusalemer Erklärung« seinerzeit unterzeichnet.

»Wertvolles Instrument«

»Die IHRA-Definition ist ein wertvolles Instrument gegen Judenhass. Gegner der Definition machen geltend, dass sie Kritik am Staat Israel verhindere. Dazu möchte ich eines ganz deutlich sagen: In der Definition selbst ist formuliert, dass Kritik an Israel durchaus zulässig und eben nicht zwangsläufig als antisemitisch zu verurteilen wäre«, sagte Klein.

»Was wir in diesen Zeiten, die von einem massiven Hass gegen Jüdinnen und Juden geprägt sind, benötigen, sind Solidarität und Einigkeit im Kampf gegen alle Formen von Antisemitismus und eben nicht Polarisierung und Spaltung. Denn das hilft niemandem - außer jenen, die Judenhass befeuern«, so der Beauftragte.

Kritik auch vom Zentralrat

Der Publizist und Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik, der die »Jerusalemer Erklärung« seinerzeit unterzeichnet hatte, hatte einmal gesagt: »Diese Erklärung finde ich zum Beispiel sinnvoll, damit nicht jede Kritik an der israelischen Politik in die Gefahr von Antisemitismus geraten kann.«

Bereits am Wochenende hatte es Kritik an der Linken gegeben. Die Entscheidung zeige »einen radikalen Kern der Partei, der - getrieben von Israelhass - dazu beiträgt, den Antisemitismus unserer Zeit zu verschweigen«, sagte beispielsweise der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er verwies auch darauf, dass die IHRA-Definition von fast allen demokratischen Staaten der Welt anerkannt werde.

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025

Köln

Diskriminierung jüdischer Schüler ernst nehmen

Antisemitismus an Schulen ist nicht neu. Doch seit Ausbruch des Gazakriegs ist die Judenfeindlichkeit stark gestiegen. Ein Vertreter der katholischen Kirche fordert die Schulen auf, Flagge zu zeigen

 20.08.2025

Umfrage

Deutliche Mehrheit steht hinter Waffen-Lieferstopp für Israel

In der Union sind nicht alle einverstanden. Die Mehrheit der Bevölkerung hat der Kanzler aber hinter sich, obwohl sich Israel gegen eine Terrororganisation wehrt, die den jüdischen Staat erklärtermaßen vernichten will

 20.08.2025

Würdigung

Ein echter Freund

Der ehemalige Zentralratspräsident Dieter Graumann hat viel bewirkt für das jüdische Leben in Deutschland. Nun ist er 75 geworden. Eine persönliche Gratulation von TV-Moderatorin Andrea Kiewel

von Andrea Kiewel  20.08.2025

Faktencheck

Ludwigshafen, Oberbürgermeisterin  Steinruck und der Ausschluss eines AfD-Kandidaten

Der Ausschluss von Joachim Paul löst Wut bei Anhängern der rechtsextremen Partei aus. Über die Amtsinhaberin werden unterdessen falsche Behauptungen verbreitet

 19.08.2025

Genf

Francesca Albanese verteidigt Hamas unverblümt – NGO fordert Konsequenzen

»Es ist entscheidend, dass man versteht, dass man bei Hamas nicht unbedingt an Halsabschneider denken sollte«, sagt die UNO-Berichterstatterin. Für UN Watch ist das Maß voll

von Imanuel Marcus  19.08.2025

Meinung

Diktatfrieden abgewandt?

Das Treffen zwischen Donald Trump, Wolodymyr Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern lief besser als erwartet. Doch es ist fraglich, wie lange die Erleichterung anhält

von Nils Kottmann  19.08.2025

Schweiz

Ein Mandat, das für Irritationen sorgt

Der World Jewish Congress fordert von der UBS mehrere Milliarden Dollar Entschädigung und holt dafür Urs Rohner, Ex-Verwaltungsratspräsident der früheren Credit Suisse, ins Boot

 19.08.2025

Statistik

Thüringen zählt die meisten antisemitischen Vorfälle im Osten

Verunstaltete Stolpersteine, judenfeindliche Sprüche an Wänden, Bedrohungen: Antisemitismus hat in Thüringen einen neuen Höchststand erreicht. Besonders beunruhigend seien laut des Jahresberichts der Meldestelle RIAS neue Entwicklungen

von Jonas Grimm  19.08.2025