Debatte

Kritik an FBI-Aussagen nach Geiselnahme in Synagoge

Foto: imago images / ZUMA Press

Das Ende der zehnstündigen Geiselnahme in einer texanischen Synagoge am Wochenende ist mit Erleichterung aufgenommen worden. US-Präsident Joe Biden sagte nach der Befreiung der »Congregation Beth Israel«-Gemeinde durch ein Spezialkommando, die USA würden sich »gegen Antisemitismus und den wachsenden Extremismus in diesem Land stellen«.

Zugleich wurde Kritik an Aussagen des FBI-Agenten laut, der die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer geführt hatte. Der Mann, der bei der Stürmung der Synagoge in einem Vorort von Fort Worth getötet wurde, habe »sich auf ein einziges Thema konzentriert, und das hatte nicht spezifisch mit der jüdischen Gemeinde zu tun«, sagte der zuständige Beamte.

Der Geiselnehmer war demnach am 29. Dezember aus Großbritannien über New York eingereist; er sei dem Ruf eines islamistischen Predigers gefolgt, der in England eine Kampagne zur Freilassung der wegen Terrorismus verurteilten Aafia Siddiqui aufgerufen hatte. Der Täter nannte die in Massachusetts ausgebildete Wissenschaftlerin, die in Fort Worth eine praktisch lebenslange Haftstrafe verbüßt, seine »Schwester«.

Der Chef der »Anti-Defamation League«, Jonathan Greenblatt, erklärte, es sei kein Zufall, dass die Reformsynagoge ausgewählt werden sei. »Juden sehen sich dem fortgesetzten Übel des Antisemitismus ausgesetzt.« Auch der Sprecher des »American Jewish Committee« wies die Darstellung des FBI-Einsatzleiters zurück. »Es wird Versuche geben, aus den Vorfällen in Texas alles mögliche unter der Sonne zu machen - außer Antisemitismus.« Das dürfe nicht passieren. »Der Angreifer hat gezielt die Synagoge ausgewählt und vier Juden inklusive des Rabbis als Geiseln genommen.«

Der frühere Spezialbeauftragte der USA für den Kampf gegen Antisemitismus, Ellie Cohanim, fügte hinzu, »wenn radikale Islamisten Juden ins Visier nehmen, ist das Antisemitismus«.

Der katholische Bischof von Fort Worth, Michael Olson, dankte in einem Tweet für die erhörten Gebete und die Hilfe der katholischen »Good Shepherd«-Gemeinde. Diese hatte den Angehörigen der eingeschlossenen Mitglieder der Synagogen-Gemeinde Zuflucht und Unterstützung in der nahe gelegenen Kirche angeboten.

Gemeindepfarrer Michael Higgins zeigte sich nach der Geiselbefreiung erleichtert. »Wir können einander lieben und uns respektieren, selbst wenn wir anderer Meinung sind.« Doch bestehe die Gefahr, dass sich die Gesellschaft spalte. kna

Nahost

Merz stellt sich hinter Angriffe auf den Iran

Sein »Drecksarbeit«-Zitat will der Bundeskanzler aber nicht wiederholen

 23.06.2025

Berlin

Freispruch für »From the river to the sea«-Rufer

Ein Vorsatz des 23-jährigen Studenten, Hamas-Symbolik nutzen zu wollen, sei nicht erkennbar gewesen, so die zuständige Richterin

 23.06.2025

Medienbericht

Geheimdossier soll zeigen, wie nah die Mullahs an der Bombe waren

Der britische »Economist« bekam Einblick in nachrichtendienstliche Unterlagen aus Israel

 23.06.2025

Berlin

Festnahmen bei »United 4 Gaza!«-Demo

Aufgrund von Straftaten kam es zu Dutzenden Festnahmen, Polizisten wurden angegriffen

 23.06.2025

Europäische Union

Verhängt die EU jetzt Strafmaßnahmen gegen Israel?

In Brüssel wächst die Wut über Israels Vorgehen in Gaza. Einige Staaten drängen vehement auf Strafmaßnahmen. Jetzt wurde ein Prüfbericht bekannt, der eindeutige Schlüsse zieht

von Michael Thaidigsmann  23.06.2025

Konflikt mit Iran

Josef Schuster: Bundesregierung muss an der Seite Israels und der USA stehen

»Wenn das Atomprogramm nun (...) geschwächt wurde, ist das erstmal eine gute Nachricht«, sagt der Präsident des Zentralrates der Juden

 23.06.2025

Meinung

Die Schah-Flagge ist kein Symbol für Demokratie

Die Löwenfahne mag für manche iranische Oppositionelle ein Zeichen des Widerstands sein. Doch sie steht für eine repressive Vergangenheit statt für ein progressives Morgen

von Ruben Gerczikow  23.06.2025

Rechtsextremismus

Justizministerin Hubig will AfD-Verbotsverfahren prüfen

»Wir können nicht einfach weitermachen, als wäre nichts gewesen«, so die Justizministerin

 23.06.2025

Soziale Medien

Facebook-Nutzer missbrauchen Namen von Holocaust-Opfern mit KI

Etwa anderthalb Millionen jüdische Kinder kamen in der Schoa ums Leben. Hannelore Kaufmann war eine von ihnen. Ihr Name wird nun auf Facebook als Clickbait missbraucht

 23.06.2025