Einspruch

Krise in Kairo

Ägypten ist nackt. Die heftige Auseinandersetzung über das freizügige Foto der Bloggerin Aliaa Magda Elmahdy ist wie eine Metapher für das ganze Land. Ägypten ist bloßgestellt ohne Mubaraks Blendwerk: wirtschaftlich am Abgrund, militärisch bedeutungslos, zerrissen zwischen dem Wunsch nach Freiheit und dem Sog ins Gestern. Eine Frau, die sich nackt zeigt im Protest gegen den Muff aus Islamismus und panarabischen Träumen – und damit in Israel Solidaritätsbekundungen auslöst, während sich in der Heimat selbst Liberale distanzieren müssen. Wegen Verletzung der Moral, Beleidigung des Islam und Aufruf zur Unzucht droht ihr Haft.

Arabischer Frühling Die Rivalität zwischen Kopten und Muslimen, anti-israelische Ausschreitungen, blutige Unruhen auf dem Tahrir-Platz – Ägypten, so scheint es, ist seit Beginn des Arabischen Frühlings nicht wirklich vorangekommen. Und für Israel ist der kalte Frieden brüchig geworden, weil niemand weiß, wer in Ägypten welche Kräfte mit welchen Zielen unter Kontrolle hat – oder auch nicht.

Dennoch kann sich die einzige Demokratie im Nahen Osten nicht darauf verlassen, dass sie Ruhe vor ihren schwierigen Nachbarn hat, weil korrupte Despoten dort das Volk unterdrücken. Zumal die nach außen hin beherrschbaren Diktaturen wie jene von Kairo selbst es waren, die nach innen alles getan haben, um im Hass auf Israel für die unzufriedenen Bürger ein Ventil zu haben, das man öffnen und schließen kann. Insofern sind die Unruhen von Kairo zwar ein bitterer Rückschlag für alle, die hofften, Wohlstand und Demokratie würden nach dem Ende Mubaraks von selbst einkehren. Aber diese Hoffnungen waren ohnehin naiv.

Der Weg ist schwer, er ist riskant, aber er ist der einzig richtige. Auch aus israelischer Sicht. Denn so ganz nebenbei spüren die Ägypter in diesen Tagen erneut, dass ihr Problem nicht Israel heißt, sondern Ägypten.

Der Autor ist Chef vom Dienst beim Kölner Stadtanzeiger.

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025