Frankfurt

Konzert von Roger Waters abgesagt

Der britische Musiker und Mitbegründer von Pink Floyd ist wegen zahlreicher antisemitischer und israelfeindlicher Aussagen in der Kritik. Foto: picture alliance / dpa

Die hessische Landesregierung und die Stadt Frankfurt sagen ein Roger-Waters-Konzert in Frankfurt ab. Stadt und Land verständigten sich als Gesellschafter der Messe Frankfurt auf eine Anweisung an die Messe-Geschäftsführer, das Konzert am 28. Mai in der Festhalle abzusagen, wie die Stadt am Freitag mitteilte.

Die Stadt Frankfurt ist mit 60 und das Land Hessen mit 40 Prozent an der Messegesellschaft beteiligt. Der mit dem Veranstalter geschlossene Vertrag soll nun »unverzüglich aus wichtigem Grund« gekündigt werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Grund für die Entscheidung sei anhaltendes israelfeindliches Auftreten von Waters. Er sei einer der »reichweitenstärksten Antisemiten der Welt«, setze Künstler unter Druck, die in Israel auftreten wollten und fordere einen kulturellen Boykott des Landes. Die Konzertabsage solle ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

REAKTION Die Jüdische Gemeinde Frankfurt und der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßten den Schritt. Die Entscheidung zeige, dass in Frankfurt nicht nur von demokratischen Werten und dem Kampf gegen Antisemitismus gesprochen, sondern auch konsequent gehandelt werde, so die Frankfurter Gemeinde in einer Erklärung. »Weder auf Frankfurts Bühnen noch anderswo werden wir es zulassen, dass Hetze und Hass gegen Juden ungehindert stattfinden können«, sagte der Vorstand der Gemeinde.

Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte auf Twitter, der Beschluss der Stadt Frankfurt und Hessens zeige, »dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht geduldet werden muss. Ich begrüße die Entscheidung. Sie muss ein Zeichen an alle anderen Veranstaltungsorte der Tour von #RogerWaters sein!«

Auch der Vorsitzende der »WerteInitiative«, Elio Adler, begrüßte die Entwicklung in der Mainmetropole. »Als erste Stadt geht Frankfurt damit den richtigen Weg. Ein Beispiel, dem auch andere Veranstaltungsorte folgen sollten«, sagte er in einer Pressemitteilung. Adler weiter: »Roger Waters bedient lupenreine antisemitische Narrative in seinen Shows. Seine Unterstützung für die antisemitische Israel-Boykott-Bewegung und seine israelfeindliche Agitation sind offensichtlich.«

Zusammen mit einer Reihe weiterer Organisationen ist die »WerteInitiative« Teil eines Bündnisses unter dem Motto »Wish you’d stay away«, das auch die Absage aller weiteren Konzerte des britischen Musikers in Deutschland erreichen will. »Nein zu Hetze und Hass. Nein zu Menschenverachtung. Nein zu Antisemitismus: Keine Bühne für Roger Waters!«, schreibt das Bündnis in einem offenen Brief.

Auch die Deutsch-israelische Gesellschaft (DIG) hat sich dem offenen Brief angeschlossen. »Wenn der Satz, Antisemitismus habe in Deutschland oder in Berlin, Köln, München oder Hamburg keinen Platz irgendetwas bedeuten soll, müssen seine Auftritte abgesagt werden«, sagte DIG-Präsident Volker Beck dieser Zeitung. »Alle Freundinnen und Freunde von Kunst und Kultur müssen die Absage seiner Konzerte unterstützen.« Frankfurt solle Vorbild sein für die anderen Städte, in denen Waters-Konzerte geplant sind.

BÜNDNIS In Frankfurt hatte sich ein Bündnis für eine Absage des Konzerts gebildet. Polarisiert hatte unter anderem die Festhalle als Konzertort. Dort erinnert eine Gedenktafel an das Schicksal Hunderter Juden, die im Zuge der Novemberpogrome 1938 in der Festhalle festgehalten, misshandelt und später deportiert worden waren.

Waters gründete Pink Floyd mit, verließ die Band später. Er trat in der Vergangenheit mit antiisraelischen Aktionen in Erscheinung. Er ließ auf Konzerten Ballons in Schweineform aufsteigen, auf denen ein Davidstern abgebildet war. Zudem lässt er auf der Tour den Hinweis einblenden, Menschen, die Pink Floyd mögen, seine Politik aber ablehnten, könnten sich verziehen. In der aktuellen Tour plant Waters in Deutschland weitere Auftritte in Berlin, München, Köln und Hamburg. kna/ja

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab. Drei Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 14.06.2025

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Wenn es hart auf hart kommt, besser zuerst schlagen als zuerst und dann für immer geschlagen zu werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025

Thüringen

Verfassungsschutzchef warnt vor islamistischen Anschlägen gegen jüdische und israelische Einrichtungen

Kramer: Wir müssen davon ausgehen, dass die Hemmschwelle weiter sinken wird, auch gewalttätig zu werden

 13.06.2025

Gerhard Conrad

»Regime Change im Iran wäre noch wichtiger als die Zerstörung der Atomanlagen«

Der Ex-BND-Geiselunterhändler und Nahostexperte zum israelischen Militärschlag gegen den Iran und die Konsequenzen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  13.06.2025

Gespräch

Beauftragter Klein: Kirche muss Antijudaismus aufarbeiten

Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein kritisiert die Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis. Ihm geht es um antijüdische Aspekte. Klein äußert sich auch zum christlich-jüdischen Dialog - und zum Papst

von Leticia Witte  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Angriff auf Iran

Dobrindt hält Israels Angriff für richtig

Die Operationen seien Israels Sicherheit dienlich, sagt der deutsche Innenminister. Die Sicherheitsbehörden wappnen sich für mögliche Folgen in Deutschland

 13.06.2025

Bundesregierung

»Das Ziel muss sein, dass Iran keine Nuklearwaffen entwickelt.«

Regierungssprecher Stefan Kornelius äußerte sich in Berlin zum israelischen Angriff auf Ziele im Iran und dem Recht Israels auf Selbstverteidigung

 13.06.2025

Schlag gegen Iran

Israelische Botschaften geschlossen

Der Krieg zwischen Israel um dem Iran hat Folgen in Berlin und anderen Hauptstädten. Die diplomatischen Vertretungen des jüdischen Staates arbeiten aus Sicherheitsgründen nicht

 13.06.2025