Meinung

Köln braucht ein Jüdisches Museum

Köln wird mit Sicherheit ein Jüdisches Museum bekommen. Zum einen hat die Landesregierung in Düsseldorf im April überraschend mitgeteilt, dass sie ihren Anteil am Museum von bislang 14 Millionen auf über 32 Millionen mehr als verdoppeln wird.

Zum anderen deutet sich ein Wandel im medialen Klima der Stadt an: Bisher vermochte sich der dubios anmutende Zusammenschluss von Kölner Gruppierungen, der einen verbissenen Kampf gegen das Jüdische Museum führt, vor allem auf die lokalen Zeitungen zu stützen. Doch eine Kampagne der Museumsgegner brachte nur eine Ausbeute von angeblich 31.000 Unterschriften, die rechtlich bedeutungslos sind, wie aus der Stadtverwaltung zu hören war.

wahlen Auch bei der Kommunalwahl am Sonntag haben sich die Befürworter des Museums durchgesetzt. Die extrem rechte Gruppierung »Pro Köln« halbierte ihren Stimmenanteil; mit 2,5 Prozent verliert sie ihren Fraktionsstatus. Und das »Bürgerbündnis«, Hauptträger der Kampagne gegen das Jüdische Museum, erreichte nicht einmal ein Prozent – die Abstrafung einer Kampagne mit furchtbaren Untertönen. Der Kölner Stadtanzeiger, der in den letzten Jahren vor allem den Museumsgegnern eine Bühne geliefert hatte, spricht nun von »Visionen 2020 für Köln«.

Die breite Koalition von SPD und Grünen über die FDP und die Linke, sowohl in der Stadt Köln als auch bei dem das Museum betreibenden Landschaftsverband, hat immer zu »ihrem« Jüdischen Museum gestanden. Noch bemerkenswerter jedoch: Wenige Tage vor der Kommunalwahl veröffentlichte der Kölner Stadtanzeiger eine von ihm in Auftrag gegebene repräsentative Befragung.

An der Spitze der Wünsche der Kölner Bürger steht ein Thema: der Bau des Jüdischen Museums. Köln möchte sein jüdisches Erbe annehmen, seinem guten Ruf als liberale, weltoffene Stadt gerecht werden. 61 Prozent der befragten Wähler sprachen sich für das Museumsprojekt aus. Bei den unter 45-Jährigen waren sogar über 70 Prozent begeistert vom Bau. Kein anderes befragtes Thema fand eine derart breite Zustimmung, nicht einmal die Forderung nach eigenen Radspuren auf Kölns Straßen.

Die Vernunft, die historische Verantwortung hat sich durchgesetzt in Köln. Schön für eine Stadt, die doch immer stolz behauptet, die längste jüdische Tradition nördlich der Alpen zu besitzen.

Der Autor ist Publizist in Köln.

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