Einspruch

Gute und wichtige Zeichen im Koalitionsvertrag

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

Die Vorhaben der künftigen Regierungs­koalition, niedergelegt im Koalitionsver­trag, umfassen rund 170 Seiten. Die The­men Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit bilden dabei zwar den Schwerpunkt, die besorgniserregende Entwicklung unserer Gesellschaft wird aber ebenfalls ausführlich berücksichtigt.

Es finden sich zudem die Bekundung, das jüdische Leben und die Erinnerungskultur zu fördern, sowie ein eigener Abschnitt zu Israel. Ausdrücklich wird Bezug genommen auf die IHRA-Antisemitismusdefinition. Das alles ist ein gutes und sehr wichtiges Zeichen für die jüdische Gemeinschaft. Denn nicht nur beim Klimaschutz ist es fünf nach zwölf. Wer beobachtet, wie fest sich die AfD etabliert hat, wie stark der Rechtsextremismus geworden ist und wie der Antisemitismus kontinuierlich wächst, der weiß, was die Uhr auch hier geschlagen hat.

alterssicherung Die Ampelkoalition wird daran zu messen sein, was sie tatsächlich umsetzt. Vordringlich ist jetzt eine Lösung in der Frage der Alterssicherung für unsere Mitglieder, die einst aus der Ex-Sowjetunion zu uns kamen. Am besten wäre es, wenn wir einen Weg über das Fremdrentengesetz fänden. Sollte dies nicht kurzfristig durchsetzbar sein, ist auch der im Koalitionsvertrag angekündigte Fonds immer noch besser als die momentane Situation. Fest steht: Ein zweites Mal darf die Ankündigung kein leeres Versprechen bleiben!

Das Gleiche gilt für Israel. Die Aussage, dass die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehört, muss mit Leben gefüllt werden. Dazu gehören zum einen eine aktive Unterstützung des Friedensprozesses, ohne den Konfliktparteien Bedingungen zu oktroyieren, zum anderen klare Schranken für den Iran. Deutschland muss für Israel ein verlässlicher Bündnispartner sein!

Am Ende der kommenden vier Jahre werden wir wissen, ob die Ampel die jüdische Gemeinschaft ausgebremst oder ihr freie Fahrt in eine sichere Zukunft gewährt hat.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Israel

Steinmeier verteidigt Treffen mit Netanjahu

Der Bundespräsident erteilt den Forderungen von Amnesty International eine klare Absage

 13.05.2025

Meinung

Notwendiger Neuanfang

Selten haben so viele kultivierte Menschen einen Kulturstaatsminister so heftig kritisiert wie Wolfram Weimer. Dabei hat er innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei wichtige Zeichen gesetzt

von Maria Ossowski  13.05.2025

Budapest

Acht Israelis von deutschen Touristen angegriffen

Eines der Opfer: »Mein Gesicht war zerkratzt und meine Brille und Kippa waren weg.«

 13.05.2025

Debatte

CSU-Landesgruppenchef nennt Linke »antisemitisch«

In der vergangenen Woche hat die Union bei der Kanzlerwahl in einer Verfahrensfrage zusammen mit der Linken gestimmt. Das soll aber die absolute Ausnahme bleiben

 13.05.2025

Jubiläum

Steinmeier beginnt zweitägigen Besuch in Israel

Erst besucht Israels Präsident Herzog Berlin, jetzt Bundespräsident Steinmeier Jerusalem. Er will sich dort auch mit Israels Regierungschef Netanyahu treffen – obwohl ihm davon abgeraten wird

 13.05.2025

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Den Haag

Bericht: Khan beantragte Haftbefehle aus politischen Motiven

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs wollte durch seine Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant Druck auf Israel ausüben, so ein westlicher Diplomat der »Jerusalem Post«

 13.05.2025

Berlin

Dobrindt verbietet »Königreich Deutschland«

Laut Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) sind die von den Reichsbürgern verbreiteten antisemitischen Verschwörungsmythen einer der Gründe für das Verbot

 13.05.2025

Meinung

Die Linkspartei, ihr Bundesparteitag und der Abschied vom Eintreten gegen Judenhass

Wer sich als vorgeblich sozialistische Partei mit einer Bewegung solidarisiert, die Frauen steinigt, Homosexuelle verbrennt und den Judenmord als oberstes Ziel ihrer Bemühungen proklamiert, hat keine Ehre. Ein Kommentar von Andrej Hermlin

von Andrej Hermlin  13.05.2025 Aktualisiert