Antisemitismus

Jugendlicher Kippa-Träger in Düsseldorf angegriffen

Die Ermittler gehen von einer antisemitischen Straftat aus, teilte die Düsseldorfer Polizei mit. Foto: dpa

Antisemitismus

Jugendlicher Kippa-Träger in Düsseldorf angegriffen

Der Staatsschutz ermittelt gegen eine Gruppe von rund zehn Männern mit »südländischem Aussehen«

 16.07.2018 17:18 Uhr

In der Düsseldorfer Altstadt ist ein jüdischer Jugendlicher angegriffen und leicht verletzt worden. »Die Ermittler gehen von einer antisemitischen Straftat aus«, teilte die Düsseldorfer Polizei mit. Der Angriff ereignete sich nach Angaben der Ermittler bereits am Freitagabend. Das Opfer, ein 17-Jähriger, sei unter anderem durch das Tragen einer Kippa als Jude erkennbar gewesen.

Die Tatverdächtigen sollen circa 18 bis 23 Jahre alt sein. »Sie hatten schwarze Haare und schwarze Bärte. Einige von ihnen trugen weiße T-Shirts. Laut Angaben des Jugendlichen haben sie ein südländisches beziehungsweise nordafrikanisches Aussehen«, so die Polizei weiter. Der Staatsschutz ermittelt.

beleidigung Nach jetzigem Stand der Ermittlungen traf der jüdische Jugendliche am Freitagabend in Höhe der Neustraße auf eine rund zehnköpfige Gruppe junger Männer. Einer der Tatverdächtigen rempelte den 17-Jährigen an und beleidigte ihn. Daraufhin habe der Jugendliche »kurzzeitig Schmerzen gespürt«, wie die Polizei mitteilte.

In einer ersten Reaktion sagte Michael Szentei-Heise, Direktor der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf: »Um die Sicherheit von Juden in Deutschland steht es katastrophal.« Vor einiger Zeit noch habe er stets gesagt, dass man sich überall in Düsseldorf als Jude zu erkennen geben könne. »Diese Aussage ziehe ich jetzt zurück«, betont Szentei-Heise. »Uns berichten jüdische Schüler an öffentlichen Schulen in der Stadt, dass sie zunehmend Opfer von Beleidigungen seien und auch Ziel von körperlichen Attacken.«

Der in Nordrhein-Westfalen erscheinenden Zeitung »Express« sagte Szentei-Heise, dass die Anfeindungen häufig von Muslimen ausgingen, und zwar von solchen, »die schon lange in Deutschland leben«. Die Angriffe würden zudem »stets aus Gruppen heraus« geschehen.

zulauf »Ich würde keinem Juden raten, in bestimmten Vierteln der Stadt mit vielen muslimischen Bewohnern Kippa zu tragen. Auch in der Altstadt nicht«, sagt der Direktor der Düsseldorfer Gemeinde. Die judenfeindlichen Attacken seien jedoch weniger ein Flüchtlingsproblem, betonte Szentei-Heise. »Allerdings hat der Zulauf von Muslimen dazu geführt, dass sich hiesige Muslime als Gruppe bedeutender fühlen.«

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ist mit etwa 7000 Mitgliedern die drittgrößte Gemeinde in Deutschland und gehört zum Landesverband der Jüdischen Gemeinden zu Nordrhein. Fast 90 Prozent der Mitglieder sind Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Vorstandsvorsitzender der Gemeinde ist Oded Horowitz. ja

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025