Antisemitismus

Judenhass oft »blinder Fleck«

Hanna Veiler, JSUD-Vizepräsidentin Foto: Max Kovalenko

Antisemitismus

Judenhass oft »blinder Fleck«

Hanna Veiler sieht in ihrer Generation große Wissenslücken

 16.05.2022 12:59 Uhr

Die Vizepräsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), Hanna Veiler, sieht in ihrer Generation große Wissenslücken beim Thema Antisemitismus. Sie sei viel in der queeren, linken und grünen Szene unterwegs, sagte die 23-jährige Veiler der »Berliner Morgenpost« (Montag). Antisemitismus sei in diesen Räumen oft »ein blinder Fleck«.

»Man ist zwar zum Glück achtsamer bei Themen wie Rassismus und Sexismus, aber zu Antisemitismus fehlen den Leuten oft der Bezugspunkt und das Wissen«, kritisierte Veiler: »Die meisten haben in ihrem engeren Umfeld niemanden, der davon betroffen ist. Deshalb geht das Thema oft unter, wenn über Rassismus geredet wird.«

phänomene Man gehe davon aus, dass Antisemitismus schon dazugehöre. Das sei aber falsch. Es seien zwei unterschiedliche Phänomene, die getrennt thematisiert werden müssen, forderte die Autorin. »Antisemitismus muss für sich benannt werden«, sagte Veiler.

Antisemitismus sei eine Art und Weise, sich die Welt zu erklären, eine Welt, in der es eine übermächtige jüdische Elite gibt, die alle anderen manipuliert und kontrolliert. Juden würden in dieser Sichtweise für alles Leid auf der Welt verantwortlich gemacht. So funktionierten antisemitische Verschwörungsmythen.

»Wenn wir etwas gegen Antisemitismus tun wollen, dann müssen wir verstehen, was Antisemitismus ist«, sagte Veiler: »Und dieses Verständnis fehlt vielen, die behaupten, in anderen Bereichen ‚woke‘ zu sein.« Als »woke« (englisch: aufmerksam) werden Menschen bezeichnet, die eine besondere »Wachsamkeit« bei Diskriminierungen und Missständen haben. epd

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025