Sport

Judenhass: FIFA entzieht Indonesien die Fußball-WM

Nur knapp zwei Monate vor dem geplanten Turnier-Beginn hat der Weltverband FIFA Indonesien die Fußball-Weltmeisterschaft der U20-Junioren entzogen. Damit reagiere man auf aktuelle Umstände, teilte die FIFA am Mittwoch mit.

Zuvor hatte es ein Treffen zwischen Weltverbandschef Gianni Infantino und dem Präsidenten des indonesischen Verbandes (PSSI), Erick Thohir, gegeben.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land mit muslimischer Mehrheit und unterhält keine diplomatischen Beziehungen zum jüdischen Staat.

Ob eine gegenüber WM-Teilnehmer Israel kritische Haltung in Indonesien bei der Entscheidung eine Rolle gespielt hat, ließ die FIFA offen. Als Begründung wurden nur »die aktuellen Umstände« genannt. Aus informierten Kreisen wurde indes bestätigt, dass der Grund die Weigerung Indonesiens gewesen sei, den jüdischen Staat an der WM teilhaben zu lassen. Laut der Nachrichtenagentur AP war die für kommenden Freitag auf Bali geplante Gruppenauslosung am Sonntag abgesagt worden. 

Gegen die Teilnahme Israels soll es massiven politischen Widerstand gegeben haben. Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land mit muslimischer Mehrheit und unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel.

Der Weltverband hatte bis zuletzt an Indonesien als Gastgeber festgehalten. Das Turnier sollte vom 20. Mai bis 11. Juni mit 24 Mannschaften stattfinden. Das deutsche Team hatte sich nicht qualifiziert.

Als Begründung wurden nur »die aktuellen Umstände« genannt. Doch der Grund ist klar: Indonesiens Versuch, Israel auszuschließen.

Es werde so schnell wie möglich ein neuer Gastgeber bekannt gegeben, die Turnierdaten blieben unverändert, teilte die FIFA mit. Indonesien hätte die U20-WM bereits 2021 ausrichten sollen, diese war dann aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Bei der Wahl des Gastgebers hatte sich das südostasiatische Land gegen Peru durchgesetzt.

In Indonesien hatte sich im vergangenen Oktober eine Stadion-Katastrophe mit 135 Toten ereignet. Nach einem Treffen mit Regierungschef Joko Widodo im vergangenen Jahr hatte Infantino zugesichert, dass Indonesien Ausrichter bleibt. Zugleich war ein Büro mit FIFA-Mitarbeitern eingerichtet worden, das dem Verband bei seiner Neustrukturierung helfen sollte.

Man werden den Transformationsprozess weiter aktiv unterstützen, hieß es nun vom Weltverband. »Mitglieder des FIFA-Teams werden in den kommenden Monaten weiterhin in Indonesien präsent sein und dem PSSI unter der Leitung von Präsident Thohir die erforderliche Unterstützung zukommen lassen«, teilte die FIFA mit. dpa/ja

Zentralrat der Juden

»Margot Friedländer war eine mutige und starke Frau«

Josef Schuster hat mit bewegenden Worten auf den Tod der Holocaust-Überlebenden reagiert

 09.05.2025

Reaktion

Steinmeier: Friedländer hat Deutschland Versöhnung geschenkt

Bundespräsident Steinmeier trauert um Margot Friedländer, mit der er auch persönlich verbunden war. Nun ist die Holocaust-Überlebende im Alter von 103 Jahren gestorben

von Thomas Struk  09.05.2025

Porträt

Ein Jahrhundertleben

Tausende Schüler in Deutschland haben ihre Geschichte gehört, noch mit über 100 Jahren trat sie als Mahnerin auf. Margot Friedländer war als Holocaust-Zeitzeugin unermüdlich

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Nachruf

Trauer um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer 

Mit fast 90 kehrte Margot Friedländer zurück nach Berlin, ins Land der Täter. Unermüdlich engagierte sich die Holocaust-Zeitzeugin für das Erinnern. Nun ist sie gestorben - ihre Worte bleiben

von Caroline Bock  09.05.2025

Interview

»Es gilt für mich eine Null-Toleranz-Politik gegen Antisemitismus«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über seine erste Amtshandlung, seine Vorgängerin Claudia Roth und den Umgang mit der antisemitischen BDS-Bewegung

von Philipp Peyman Engel  09.05.2025

Berlin

Israelfeindlicher Post: »Die Linke« distanziert sich von Vorstandsmitglied

Eine Landkarte von Israel, die mit den Farben der palästinensischen Flagge gefüllt ist und für eine Vernichtung des jüdischen Staates steht, geht dem höchsten Parteigremium zu weit

 09.05.2025

Berlin

Antisemitismus und Lage in Gaza: Merz telefoniert mit Netanjahu

Der Kanzler habe seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, »dass bald Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Gang kommen«

 09.05.2025

Berlin

Verleihung von Bundesverdienstkreuz an Margot Friedländer verschoben

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Die Verleihung einer weiteren hohen Auszeichnung findet kurzfristig jedoch nicht stat

 09.05.2025

Berlin

»Jetzt lebt es sich besser in diesem Land«

Lea Rosh hat sich jahrelang für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingesetzt. Ist das ihr Lebenswerk? Darauf antwortet sie im Interview

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025