Statistik

Judenfeindliche Straftaten weiterhin auf hohem Niveau

Foto: Getty Images / istock

In diesem Jahr sind bislang insgesamt 1850 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund registriert worden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Die Daten mit Stand 5. November stammen demnach ursprünglich aus der Fallzahlenstatistik des Bundeskriminalamtes zu politisch motivierter Kriminalität. Antisemitische Straftaten in Deutschland bewegen sich damit weiterhin auf hohem Niveau. Über die Zahl hatte zuerst die »Welt« berichtet.

bundesinnenministerium Bislang wurden laut Bundesinnenministerium in diesem Jahr 35 antisemitische Gewalttaten festgestellt. Dabei seien 17 Personen infolge einer politisch motivierten Straftat mit antisemitischem Hintergrund verletzt worden. Schwerverletzte und Tote hätten die Sicherheitsbehörden nicht festgestellt. Bislang wurden den Angaben zufolge 930 Tatverdächtige ermittelt. Fünf Personen seien festgenommen und zwei Haftbefehle erlassen worden. Über den Ausgang der Strafverfahren machte die Bundesregierung in ihrer Antwort keine Angaben.

Für das vergangene Jahr waren bis Ende Januar 2021 insgesamt 2275 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund gemeldet worden, darunter 55 Gewalttaten. Das war ein deutlicher Anstieg. 2019 waren 2032 antisemitisch motivierte Straftaten registriert worden, 2018 insgesamt 1799. Die Straftaten werden überwiegend dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) kritisierte, die Ermittlungen zu antisemitischen Straftaten versandeten zu oft im Nichts. »Die Unkultur der Straflosigkeit motiviert Täter, Straftaten zu begehen, und demotiviert Opfer, diese zur Anzeige zu bringen«, sagte sie der »Welt«. Antisemitische Straftaten müssten endlich konsequent verfolgt werden. epd

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Berlin

Humboldt-Universität will gegen Antisemitismus vorgehen

Präsidentin Julia von Blumenthal sieht ihre Hochschule für künftige Auseinandersetzungen rund um den Nahost-Konflikt gut vorbereitet

von Lukas Philippi  12.09.2025

Gaza

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  12.09.2025

Nachkriegsjustiz

Verhandlung über Massenmord: Vor 80 Jahren begann der Belsen-Prozess

Fünf Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erhob ein britisches Militärgericht in Lüneburg Anklage gegen die Täter. In einer Turnhalle begann damit vor 80 Jahren der erste große NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland

von Karen Miether  12.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat nennt Ausladung Shanis »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Urteil

Bundesgerichtshof bestätigt Geldstrafen gegen Höcke

Das Landgericht Halle habe in nicht zu beanstandender Weise festgestellt, dass der AfD-Politiker die verbotene SA-Parole »Alles für Deutschland« und »Alles für« gerufen hat

 11.09.2025