27. Januar

»Aufarbeitung in jeder Generation«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, bei der Gedenkstunde in Würzburg Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool

Mit bewegenden Worten ist am Montag in Würzburg an die Deportation von Millionen Juden in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten erinnert worden. Organisiert wurde die Gedenkstunde vom bayerischen Landtag und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, berichtete aus seiner eigenen Familiengeschichte. Sein Vater und sein Großvater wurden zuerst nach Dachau und später nach Buchenwald deportiert - ehe man sie 1938 ausreisen ließ.

FAMILIE Zentralratspräsident Schuster sagte, Gedenkfeiern an die Opfer des Nationalsozialismus begleiteten ihn schon sein ganzes Leben. Als sechsjähriger Bub sei er erstmals von seinen Eltern mit zur Gedenkfeier anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau mitgenommen worden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Die Schoa war - so traurig es ist - immer auch Teil unserer jüdischen Identität«, betonte Schuster. Die Aufarbeitung der NS-Zeit müsse weiter »in jeder Generation stattfinden«, Deutschland könne vor seiner Vergangenheit »nicht davonlaufen und in der Gegenwart nicht wegschauen«.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte in ihrer Rede, dieses Gedenken gehe »mit einer Kampfansage« an alle Feinde und Gegner der Demokratie einher. Aigner betonte, man dürfe »keine antidemokratischen Tendenzen dulden«, egal wie »klein oder unbedeutend« sie auch scheinen mögen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sie erinnerte daran, dass die Deportation der mehr als 2000 jüdischen Frauen, Kinder und Männer aus Unterfranken von 1941 bis 1944 offen geschah, für jeden sichtbar: »bürokratisch organisiert, barbarisch ausgeführt.« Nur drei Prozent der damals Deportierten überlebten die Vernichtungslager des NS-Regimes: »Die Menschen sollten ausgelöscht werden aus der Bevölkerung, aus der Kultur, aus dem kollektiven Gedächtnis.«

Der Gedenkakt fand am Denkort Deportationen vor dem Würzburger Hauptbahnhof statt, der 2020 eröffnet wurde - ein dezentrales Mahnmal, das aus symbolischen Gepäckstücken der Deportierten besteht. Das Gedenken musste wegen der Corona-Pandemie ohne Gäste stattfinden. Nur die Handelnden selbst nahmen teil. Es wurde live im Bayerischen Fernsehen übertragen. epd/dpa/ja

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  04.07.2025

Berlin

Russland steuert Hetzkampagne gegen Nicholas Potter

Das Propaganda-Portal »Red« ist Treiber der Diffamierungskampagne gegen den Journalisten. Das Auswärtige Amt ist sich nun sicher, dass Russland hinter dem Portal steht

 04.07.2025

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Wie viel Migration verträgt das Klassenzimmer – und sind Grenzen nötig?

Bundesbildungsministerin Prien hält eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund für denkbar

 04.07.2025

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  03.07.2025