Berlin

Israels Botschafter fordert Erklärung von SPD-Frau Özoguz

Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz (SPD) Foto: picture alliance / dts-Agentur

Israels Botschafter Ron Prosor fordert eine Erklärung der Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz, die einen israelfeindlichen Social-Media-Post zum Gaza-Krieg geteilt hat. »Frau Özoguz will ›Brücken in der Gesellschaft‹ bauen, aber im Netz macht sie Stimmung gegen den einzigen jüdischen Staat«, sagte Prosor der »Bild«-Zeitung.

»Es wäre wünschenswert, wenn sie uns allen erklärt, was sie wirklich meint, wenn sie von Zionismus spricht. Nach ihren wiederholten Entgleisungen muss sie jetzt Farbe bekennen«, so der Botschafter.

Die Hamburger SPD-Politikerin hatte nach Angaben ihres Büros am Mittwoch einen Beitrag von »Jewish Voice for Peace« als Instagram-Story geteilt. Es handelt sich um eine Organisation, die für israelfeindliche Beiträge bekannt ist. Auf dem Account der SPD-Politikerin ist der Vorgang nicht mehr nachzuvollziehen.

Lesen Sie auch

»Das ist Zionismus«

»Bild« berichtete, dass es in dem Beitrag um einen israelischen Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen ging. Demnach handelte es sich um ein Foto, auf dem Flammen zu sehen sind. Darüber steht: »This is Zionism« (»Das ist Zionismus«).

Die israelische Armee hatte am vergangenen Montag zu dem Angriff mitgeteilt, es sei eine Kommandozentrale der Hamas angegriffen worden. Die palästinensische Terrororganisation nutzt zivile Gebäude für militärische Zwecke und missbraucht damit ihre eigene Bevölkerung als lebenden Schutzschild.

Die zionistische Bewegung entstand im 19. Jahrhundert mit dem Ziel, einen jüdischen Nationalstaat zu schaffen - 1948 wurde Israel gegründet. Der jüdische Staat geht in Gaza und im Süden des Libanon gegen vom iranischen Regime finanzierte Terrororganisationen vor, die ihn vernichten wollen.

Botschafter Ron Prosor: »Es wäre wünschenswert, wenn sie uns allen erklärt, was sie wirklich meint, wenn sie von Zionismus spricht.«Foto: Marco Limberg
»Antisemitisches Gedankengut«

Özoguz entschuldigte sich für den Post. »Es war ein Fehler, diese Instagram-Story zu teilen. Ich bitte um Verzeihung«, erklärte sie am Freitag nach einer Sitzung des Bundestags-Ältestenrats. Ihr Ansinnen sei es, in der Gesellschaft Brücken zu bauen und die Menschen zusammenzubringen. »Dieser Post hat aber das genaue Gegenteil bewirkt. Ich distanziere mich davon.«

Nach dem Post war Özoguz massive Kritik entgegengeschlagen. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sprach von einer »Entgleisung«. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann warf ihr vor, antisemitisches Gedankengut zu verbreiten, und forderte ihren Rücktritt. dpa/ja

Luxemburg

Kallas: EU-Sanktionen gegen Israel bleiben auf dem Tisch

Die EU-Außenbeauftragte will die Vorschläge für Strafmaßnahmen vorerst nicht zurückziehen - der CDU-Politiker Armin Laschet nennt Kaja Kallas deswegen »unbedarft«

von Michael Thaidigsmann  20.10.2025

Hamburg

Entwürfe für Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge werden ausgestellt

Wie soll Hamburgs neues jüdisches Wahrzeichen aussehen? Kürzlich wurde der Sieger eines Architektenwettbewerbs zum Wiederaufbau der früheren Synagoge gekürt. Nun zeigt Hamburg alle eingereichten Entwürfe

 20.10.2025

Berlin

CDU-Chef Merz: »Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben«

Es klingt wie eine Drohung: CDU-Chef Merz nennt die zumindest in Teilen rechtsextremistische AfD den wahrscheinlichen Hauptgegner im Wahljahr 2026. Wen die CDU so einstufe, den bekämpfe sie wirklich, sagt der Kanzler

 20.10.2025

Meinung

Warum ich Angst vor der politischen Linken habe

Dass Links bedeutet, sich für mit sozialem Gewissen für die Schwachen einzusetzen, gehört längst der Vergangenheit an

von Michel Ronen  20.10.2025

Berlin

»Ich bediene keine Zionisten«: Paar aus Café geworfen

Das »K-Fetisch«, das von einem »linken, trans* und nichtbinärem Kollektiv« betrieben wird, war früher ein Treffpunkt auch für linke Israelis. Heute sorgt dort ein T-Shirt mit hebräischer Aufschrift für Ärger

 20.10.2025

Berlin

Klein: Medien brauchen Ansprechpartner für Antisemitismus

Judenhass ist in Deutschland so präsent wie seit Jahren nicht. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung sieht hier einen Beratungsbedarf für Medienhäuser

 20.10.2025

Florida

»Die Zeit der ungestraften Israel-Boykotte ist vorbei«

Der US-Bundesstaat geht gegen Israel-Boykotteure weltweit vor: Florida verbietet seinen öffentlichen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Regierungen, Universitäten und Unternehmen, die BDS propagieren

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

»Brandmauer«

Internationales Auschwitz Komitee empört über neue Diskussion

Früherer einflussreiche Unionspolitiker hatten sich für eine neue Strategie im Umgang mit der AfD ausgesprochen

 19.10.2025

Schwerpunkt-Thema

Wie stark bleibt der Antisemitismus?

Die Zahlen von judenfeindlichen Vorfällen sind hoch. Fachleute zeigen sich abwartend bis skeptisch, wie die weitere Entwicklung sein wird

von Leticia Witte  19.10.2025