Israel hat die diplomatischen Beziehungen mit Brasilien heruntergestuft. Hintergrund sei eine Entscheidung Brasiliens, der Ernennung von Gali Dagan zum neuen israelischen Botschafter in Brasilia nicht zuzustimmen, teilte eine Sprecherin des israelischen Außenministeriums in Jerusalem mit. Welche konkreten Auswirkungen Israels Schritt haben wird, ging aus der Mitteilung nicht vor.
»Der kritische und feindselige Kurs, den Brasilien seit dem 7. Oktober 2023 gegenüber Israel eingeschlagen hat, verschärfte sich, als sein Präsident die Handlungen Israels mit denen der Nazis verglich«, hieß es in der Mitteilung.
Die Auseinandersetzung beider Länder über den Gaza-Krieg war bereits im vergangenen Jahr eskaliert. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte den israelischen Militäreinsatz in Gaza auch mit dem Holocaust verglichen.
Daraufhin erklärte ihn Israels damaliger Außenminister Israel Katz zur unerwünschten Person und zitierte Botschafter Federico Meyer in die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem. Dies wurde von der brasilianischen Regierung als öffentliche Demütigung verstanden, sie zog den Botschafter daraufhin ab.
Bereits während der ersten Amtszeit Lula da Silvas war es zu Konflikten gekommen. Bei einem Besuch in Israel im Jahr 2010 weigerte sich der brasilianische Präsident, Theodor Herzl an dessen Grab in Jerusalem zu gedenken. Stattdessen zog er eine Kufiya an und legte einen Kranz am Grab des früheren PLO-Führers Jassir Arafat in Ramallah nieder.
Die israelische Sprecherin betonte, ungeachtet der Vorfälle pflege das Außenministerium in Jerusalem weiterhin »enge Kontakte mit den zahlreichen Freunden Israels in Brasilien«. dpa/ja