Jom-Kippur-Krieg

Israel gibt Geheimdienstakten frei

Der israelische Verteidigungsminister und General Mosche Dajan (l.) mit Generalmajor Ariel Scharon auf der ägyptischen Seite des Suezkanals während des Jom-Kippur-Krieges am 18. Oktober 1973 Foto: picture-alliance/ dpa

50 Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg hat Israels Verteidigungsministerium bisher unveröffentlichtes Material und Geheimdienstberichte online gestellt.

Die neue Website umfasst laut israelischen Medienberichten 15.301 Fotos, 6085 Dokumente, 215 Videos, 40 Audioaufnahmen und 169 Karten. Die Dokumente zeigen demnach, dass es zwar konkrete Kriegswarnungen zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur gab, die aber nicht richtig eingeschätzt und weitergegeben wurden. Israel sei daher vom konzertierten Kriegsausbruch weitgehend überrascht worden.

Nach anfänglichen Erfolgen und Vorstößen der Syrer auf den Golan-Höhen und der Ägypter am Suez-Kanal hatte die israelische Armee die Angreifer jedoch in wenigen Tagen zurückgeworfen und war selbst weiter vorgedrungen. Dennoch blieb für Israel durch den Krieg, der von 6. bis 25. Oktober 1973 dauerte, ein Trauma des Überraschungsangriffs.

Militärgeheimdienst Die Dokumente zeigen, dass der Militärgeheimdienst noch am Vortag nicht mit einem Kriegsausbruch rechnete. »Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ägypter eine Wiederaufnahme der Kämpfe beabsichtigen, ist gering … Die Wahrscheinlichkeit einer unabhängigen syrischen Aktion (ohne die Ägypter) bleibt gering.«

Und selbst am Morgen waren die Israelis immer noch unsicher. »Es scheint uns, dass Ägypten und Syrien ihre Schritte koordinieren. Die Armeen Ägyptens und Syriens sind im Wesentlichen kriegsbereit, die Streitkräfte in der Nähe der Grenzen sind von beispielloser Stärke. Wenn auf strategischer Ebene die Entscheidung getroffen wird, mit dem Kampf zu beginnen, dann können sie dies aus der aktuellen Vorbereitung heraus tun, ohne dass zusätzliche Vorbereitungen erforderlich sind.« Allerdings sei sich die strategische Ebene in Ägypten und Syrien »der fehlenden Erfolgsaussichten im Krieg und den damit verbundenen Risiken bewusst«, so das Dokument.

Neben Belegen zum Geheimdienstversagen im Vorfeld des Krieges finden sich Augenzeugenberichte über den am ersten Kriegstag überrannten israelischen Außenposten am Hermon-Gebirge. »Wir wussten, dass Alarm herrschte, aber wir dachten ganz sicher nicht an einen Krieg, vielleicht an einen Kampftag. Für uns war nicht klar, dass es Krieg gab«, sagte ein Soldat der Golani-Brigadi. Sie hätten in dem Posten Schusswaffen, aber keine Kriegsmunition gehabt. Die Soldaten »wussten nicht, wie man kämpft, und hatten auch Angst«.

Golan-Höhen In den dreiwöchigen erbitterten Kämpfen starben auf israelischer Seite rund 2500 Soldaten, auf arabischer 8500. Israel behielt die Kontrolle über die Golan-Höhen, die es im Sechstagekrieg 1967 erobert hatte. Die Waffenstillstands- und Entflechtungsverhandlungen mit Ägypten führten wenig später zum direkten Treffen der Präsident Menachem Begin und Anwar el-Sadat sowie 1979 zum israelisch-ägyptischen Friedensvertrag.

Der Jom-Kippur-Krieg löste eine weltweite Ölkrise aus, als erdölproduzierende Länder ihre Förderungen drosselten. Die Bundesregierung verfügte daraufhin mit ihrem Energiesicherungsgesetz im November und Dezember 1973 vier autofreie Sonntage.

Australien

Polizei: Angreifer in Sydney waren Vater und Sohn 

Weitere Details des judenfeindlichen Terroranschlags werden bekannt

von Denise Sternberg  14.12.2025

Hintergrund

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert