Terror

Israel beschuldigt Iran des Angriffs auf Tanker vor Oman

Öltanker vor der Küste Omans (Symbolfoto) Foto: imago stock&people

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat Iran am Sonntag direkt für den jüngsten Drohnenangriff auf einen Öltanker vor der Küste Omans verantwortlich gemacht. Die Absicht sei gewesen, »einem israelischen Ziel zu schaden«, sagte Bennett zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung.

Stattdessen habe der »Akt der Piraterie« der Iraner einen Briten und einen Rumänen das Leben gekostet. »Wir wissen jedenfalls, wie wir dem Iran die Botschaft auf unsere Art übermitteln können«, warnte er. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums wies die Beschuldigung zurück, wonach Teheran für den Angriff verantwortlich sei.

Said Chatibsadeh bezeichnete die Vorwürfe am Sonntag auf einer Pressekonferenz als unbegründet. Es war die erste offizielle Stellungnahme Irans zu dem Zwischenfall. Es sei nicht das erste Mal, dass das »zionistische Regime« solch »leere Beschuldigungen« gegen die Islamische Republik erhebe, sagte Chatibsadeh. »Wohin auch immer dieses Regime gegangen ist, hat es Instabilität, Terror und Gewalt mitgebracht«, sagte er und fügte hinzu: »Wer Wind sät, wird Sturm ernten.«

Die Reederei gehört zur Zodiac Group des israelischen Milliardärs Eyal Ofer und hat ihren Sitz in London.

Bei der Attacke auf die »Mercer Street« wurden am Donnerstagabend nach Angaben der Reederei zwei Besatzungsmitglieder getötet. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

Zwei Schiffe der US-Marine geleiteten den Tanker am Wochenende in einen sicheren Hafen. Ziel der Attacke vor der omanischen Insel Masira im Arabischen Meer war der vom Unternehmen Zodiac Maritime verwaltete Tanker »Mercer Street«, der unter liberianischer Flagge nordöstlich von Masira unterwegs war.

Die Reederei gehört zur Zodiac Group des israelischen Milliardärs Eyal Ofer und hat ihren Sitz in London. Laut dem Unternehmen hat der Tanker einen japanischen Eigner. Das Schiff sei ohne Ladung auf dem Weg vom tansanischen Daressalam nach Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten gewesen.

Ministerpräsident Bennett sagte, der israelische Geheimdienst habe Beweise, die Iran in Verbindung mit dem Angriff brächten. Einzelheiten nannte er nicht. »Iran hat den Angriff auf das Schiff ausgeführt«, sagte er. Das »aggressive Verhalten« Irans sei nicht nur für Israel gefährlich, sondern es schade auch den weltweiten Interessen für freie Schifffahrt und internationalen Handel.

Immer wieder waren in den vergangenen Monaten israelische Schiffe in der Region attackiert worden. Israel macht dafür regelmäßig die Islamische Republik verantwortlich. Israel wiederum wird der Urheberschaft einer Serie von Angriffen auf das iranische Atomprogramm verdächtigt. Kürzlich versank zudem das größte iranische Kriegsschiff unter mysteriösen Umständen im nahe gelegenen Golf von Oman. Die Angriffe werden als Teil eines Schattenkrieges gewertet, den die beiden Staaten wegen des Streits um das iranische Atomprogramm führen. ap

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  02.09.2025

Faktencheck

Es gibt keine politischen Morde an AfD-Kandidaten

Einige AfD-Kandidaten sterben vor der NRW-Wahl. Manche im Netz meinen, das gehe nicht mit rechten Dingen zu. Die Polizei hat die Fälle untersucht - und klare Ermittlungsergebnisse

 02.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Senatorin fordert konsequentere Strafverfolgung bei Uni-Besetzungen

Freie Universität wie Humboldt-Universität und Technische Universität in Berlin waren wiederholt Schauplatz zum Teil gewalttätiger Proteste »pro-palästinensischer« Aktivisten

 02.09.2025

Rechtsterror

»Der Schmerz wird immer größer« - 25 Jahre nach dem ersten NSU-Mordanschlag

Vor 25 Jahren begann die Mordserie der rechtsextremen Terrorgruppe NSU. Bis heute leiden die Hinterbliebenen der Opfer an dem Verlust, aber auch an mangelnder Aufarbeitung und einem Fokus auf die Täter

von Julia Riese, Jutta Olschewski  02.09.2025

Brüssel

Auch Belgien will Palästina anerkennen

Israel sieht in diesem Schritt zu diesem Zeitpunkt eine Belohnung des Terrors. Dennoch folgt die belgische Regierung dem Beispiel Frankreichs, Kanadas und Australiens

 02.09.2025

Washington D.C.

Trump: Israel büßt im Gaza-Krieg an Ansehen ein

Der amerikanische Präsident zeigt inmitten des Krieges erneut seine Solidarität mit dem jüdischen Staat - spricht aber auch von kritischen Stimmen in den USA

 02.09.2025

Barcelona

Nach Sturm-Unterbrechung: Gaza-Flottille wieder auf See

Israelfeindliche Aktivisten wollen erneut versuchen, Israels Gaza-Blockade zu durchbrechen. Nach ersten Fehlschlägen soll es nun mit vielen kleinen Booten klappen. Zum Start gibt es aber Probleme

 02.09.2025

Meinung

Schlechte Zeiten für Frankfurts Juden

Durch die Radikalisierung der israelfeindlichen Szene ist die jüdische Gemeinschaft der Mainmetropole zunehmend verunsichert. In der Stadtgesellschaft interessiert das jedoch nur wenige

von Eugen El  01.09.2025

Kooperation

Bundesarchiv arbeitet mit Sinti und Roma bei NS-Akten zusammen

Es geht um Akten, die den Massenmord an Sinti und Roma belegen. Sogar nach dem Krieg dienten sie noch für rassistische Forschung. Nun gibt es eine Vereinbarung für ihre Nutzung

von Norbert Demuth  01.09.2025