Hochschule

Islamismus-Kritikerin beklagt Rufmordkampagne

Susanne Schröter, Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Foto: imago

Hochschule

Islamismus-Kritikerin beklagt Rufmordkampagne

Schröter: »Mein Fall ist einschüchternd für alle, die sich mit Islamismus beschäftigen«

 14.05.2023 16:56 Uhr

Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie an der Frankfurter Goethe-Universität, sieht sich als Opfer einer Rufmordkampagne und warnt vor Denkverboten in der Wissenschaft. 

»Mein Fall ist einschüchternd für alle, die sich mit Islamismus oder auch etwas kritischer mit Einwanderungspolitik beschäftigen«, sagte sie am Wochenende im Interview der »Welt«. »Wenn mir als Professorin und Leiterin eines Forschungszentrums so etwas passiert, wenn der Ruf auf diese Art beschädigt wird, machen demnächst womöglich viele einen großen Bogen um heiße Themen. Am Ende befasst sich die Wissenschaft dann nur noch mit Themen, die einer bestimmten linken Agenda folgen oder vollkommene Nischenthemen darstellen und deshalb nicht auffallen.«

Als Leiterin des »Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam« hatte die Professorin Ende April den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer eingeladen, der durch einen Nazivergleich und Nennung des »N-Wortes« einen Eklat verursachte. Schröter distanzierte sich von den Äußerungen, steht aber dennoch wegen der Einladung an Palmer in der Kritik.

Schröter verwies darauf, dass sie schon seit längerem bedroht werde, eine Gefährdungsstufe habe und vor Veranstaltungen immer das Landeskriminialamt informieren müsse. »Ich bearbeite Themen, die manchen Menschen unangenehm sind. Ich arbeite seit vielen Jahren zum Thema Islamismus, und das stößt nicht nur Islamisten auf.« So ernte sie auch scharfe Kritik von linken Gruppierungen an den Universitäten. »Deren Haltung ist, dass Muslime zu einer unterprivilegierten Gruppe gehören, und jede Kritik am Islamismus zu unterbleiben habe«, sagte die Wissenschaftlerin. »Zugrunde liegt hier die Auffassung, dass muslimischer Extremismus bis hin zum Dschihadismus im Prinzip eine Widerstandsstrategie des Islam gegen den ausbeuterischen und unterdrückerischen Westen darstelle.«

Schröter warf manchen ihrer Kritiker vor, es gehe ihnen nicht um eine kontroverse Debatte, sondern darum, andere Positionen zum Schweigen zu bringen. »Man versteht den Anderen als Gegner, als Feind, und diesen möchte man ultimativ beschädigen, damit er einfach aufgibt.« Schröter hat deshalb mit einigen Kollegen 2020 das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gegründet, um »diese Form des Mobbings dokumentieren und diejenigen zz unterstützen, die Opfer von Mobbingkampagnen werden«. Mittlerweile engagierten sich 744 Wissenschaftler in diesem Netzwerk und versuchten darauf hinzuwirken, dass die Wissenschaftsfreiheit erhalten bleibe. kna

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025