IAEA

Iran sagt Gespräche über Atomfragen zu

Rafael Grossi (M.), Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA Foto: imago images/Xinhua

Nach monatelangem Stillstand hat der Iran Gesprächen über ungeklärte Atomfragen zugestimmt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) werde sich dazu Anfang April mit Vertretern Teherans zunächst auf Ebene technischer Experten treffen, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag in Wien.

Er hoffe, bis zum Sommer Klarheit über Uranpartikel zu schaffen, die über geheime Aktivitäten in der Vergangenheit oder unbekannte Lagerbestände Aufschluss geben könnten. Angesichts dieser Entwicklung legten Deutschland, Frankreich und Großbritannien eine Iran-kritische Resolution vor dem Gouverneursrat der Atombehörde auf Eis. »Iran muss jetzt beweisen, dass sie es ernst damit meinen«, das Atomabkommen von 2015 wiederzubeleben und dazu in einen Dialog mit den USA einzutreten, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

resolution Teherans Außenamtssprecher Said Chatibsadeh begrüßte die Entscheidung gegen eine Resolution: »Der heutige Schritt ermöglicht nicht nur die Weiterführung der Zusammenarbeit zwischen der IAEA und dem Iran, sondern könnte auch den Weg für die vertragsgerechte Umsetzung des Atomabkommens ebnen.«

Die Weigerung Irans, Auskunft zu geben, hatte den Streit um sein Atomprogramm noch weiter angeheizt.

Grossi hatte sich in seinem jüngsten Iran-Bericht tief besorgt gezeigt, dass das Land keine Erklärung zur Herkunft von Uran-Partikeln liefere, die Aufschluss über geheime Aktivitäten in der Vergangenheit geben könnten. Im vergangenen Jahr seien an zwei Orten Partikel gefunden worden. Ähnliche Fragen zu einem dritten Fundort habe Teheran seit 18 Monaten nicht beantwortet. Die Weigerung Irans, Auskunft zu geben, hatte den Streit um sein Atomprogramm noch weiter angeheizt.

Der Iran habe einem »fokussierten und systematischen« Aufklärungsprozess zugestimmt, sagte Grossi am Donnerstag vor Journalisten. Grossi hofft, dass die Gespräche trotz der derzeitigen iranischen Einschränkungen für IAEA-Inspektoren vorankommen. »Ich bin Berufsoptimist«, sagte er.

nuklearwaffen Die drei EU-Staaten sowie Russland und China bemühen sich um die Rettung des 2015 geschlossenen Wiener Atomabkommens. Dessen Ziel ist es, das Atomprogramm des Irans einzuschränken und damit den Bau von Nuklearwaffen zu verhindern. Im Gegenzug sollten gegen den Iran verhängte Sanktionen aufgehoben werden.

Die USA stiegen unter Ex-Präsident Donald Trump im Mai 2018 aus dem Vertragswerk aus. Als Folge neuer und noch härterer US-Sanktionen verstieß der Iran gegen Auflagen aus dem Atomdeal. Die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden macht weitere Schritte davon abhängig, dass die Führung in Teheran sich wieder an die Abmachungen aus dem Atomabkommen hält. dpa

Meinung

Die Kluft zwischen Juden und Nichtjuden wird offensichtlich

Es lebt sich grundsätzlich anders mit dem Wissen, dass ein Regime, das den eigenen Tod zur Staatsdoktrin erhoben hat, sich in aller Ruhe daran macht, dieses Ziel zu erreichen. Wer sich nicht bedroht fühlt, kann dagegen gelassen auf Verhandlungen setzen, für deren Scheitern andere den Preis zahlen müssen.

von Esther Schapira  22.06.2025

Extremismus

Karin Prien stellt »Demokratie Leben« auf den Prüfstand

Fließen Fördergelder des Bundes auch an Akteure, die mit Antisemitismus in Verbindung stehen könnten? Das legen Recherchen der »Welt am Sonntag« nahe. Die Familienministerin verspricht eine Prüfung.

 22.06.2025

Krieg gegen Iran

USA warfen 14 bunkerbrechende Bomben auf Atomanlagen ab

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth informierte bei einer Pressekonferenz über die Angriffe

 22.06.2025 Aktualisiert

Diplomatie

Europäer nach US-Angriff auf Iran düpiert

Noch am Freitag hatten die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und der EU versucht, Iran mit diplomatischen Mitteln vom Atomprogramm abzubringen

von Jörg Blank  22.06.2025

Schoa-Gedenken

Zentralrat setzt auf digitale Erinnerung

Es gibt immer weniger Zeitzeugen der Nazi-Verbrechen. Darum wird an neuen Formen des Erinnerns gearbeitet. Der Zentralrat der Juden befürwortet Digitales wie Computerspiele - aber nicht auf Kosten der Würde der Opfer

von Leticia Witte  22.06.2025

Krieg gegen Iran

Angela Merkel: Israel muss sich wehren können

Die Altkanzlerin hat auch eine Meinung zum Nahost-Konflikt. Das Recht Israels, sich gegen eine Auslöschung zur Wehr zu setzen, steht für sie außer Frage

 22.06.2025

Nahost

Setzen die Angriffe auf die iranischen Atomanlagen radioaktive Strahlung frei?

Die internationale Atombehörde IAEA meldet sich mit einer ersten Einschätzung zu Wort

 22.06.2025

Judenhass

Entsetzen über antisemitische Gewalttat in Berlin

Ein alarmierter Beamter zog seine Schusswaffe, woraufhin der Kufiya-Träger sein Messer niederlegte

 22.06.2025

Rabbiner Pinchas Goldschmidt

Skandal in Sarajevo

Wenn europäische Rabbiner zur Zielscheibe eines Regierungsboykotts werden, ist das nicht mehr legitime Kritik an Israel. Es ist Hasspropaganda

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  21.06.2025