Hof

Inititativen, die Hoffnung geben

Zentralratspräsident Josef Schuster im Hofer Stadttheater Foto: Thomas Neumann

Um das lokale Engagement gegen Antisemitismus und Diskriminierung zu unterstützen, war der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Mittwochnachmittag zu Besuch im oberfränkischen Hof.

Nach einer Unterredung mit Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) trug sich Schuster im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt ein. Im Anschluss ging es für den Zentralratspräsidenten weiter in das städtische Theater.

Dort schaute sich Schuster eine von Hofer Schülern konzipierte Ausstellung an, die aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. In der Ausstellung widmen sich mehrere Projektgruppen in unterschiedlichen Beitragsformaten dem Thema Judenhass in Oberfranken während der Zeit des Nationalsozialismus.

THEATERSTÜCK Einen der Beiträge von der Schülergruppe des Johann-Christian-Reinhart-Gymnasiums schaute sich der Zentralratspräsident vor Ort ganz besonders genau an. Die Schüler präsentierten auf der Bühne das von ihnen eigens für die Ausstellung konzipierte Theaterstück, das an das Schicksal der Hofer Familie Franken erinnern soll, die von den Nationalsozialisten deportiert worden war.

In seinem Grußwort dankte Schuster den Schülern für ihr Engagement. »Es sind Initiativen wie diese, die uns Hoffnung geben. Und das ist etwas, was wir momentan brauchen: Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen«, sagte Schuster.

»Es sind Initiativen wie diese, die uns Hoffnung geben.»Zentralratspräsident Josef Schuster

Die Schüler hätten mit ihrer Ausstellung unterstrichen, wie wichtig das Erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialisten auch 75 Jahre nach der Schoa immer noch sei. »Ihr habt euch mit großem Engagement dem Leben von Menschen genähert, die früher einmal hier in Hof gelebt haben. 160 Juden waren das damals. Sie wurden ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt, vertrieben, ermordet«, sagte der Zentralratspräsident.

Indem man sich die Frage stelle, wie so etwas Schreckliches damals passieren konnte, könne man heutigen Erscheinungsformen von Ausgrenzung und Diskriminierung bewusst entgegentreten. »Der Antisemitismus ist ja weltweit wieder ein Kassenschlager«, sagte Schuster.

VERGANGENHEIT Das ungute Gefühl, dass die Vergangenheit sich wiederholen könnte, sei in den jüdischen Gemeinden wieder gegenwärtig. »Wer sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen«, sagte der Zentralratspräsident.

Ursprünglich wollte Schuster bereits zur Preisverleihung des Schülerwettbewerbs im November vergangenen Jahres nach Hof kommen, um sich mit den Jugendlichen zu treffen. Er musste dann aber kurzfristig nach dem rechtsextremistischen Terroranschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale absagen.

Ausgangspunkt der historischen Recherchen der Hofer Schüler war eine Studie der Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung. In der Untersuchung hatte ein Historikerteam die Schicksale von jüdischen Familien in der oberfränkischen Stadt während der NS-Herrschaft nachgezeichnet.

»Uns war wichtig, dass diese Studie nicht nur ein kleines akademisches Publikum anspricht, sondern vor allem die Jugendlichen erreicht, durch die Auseinandersetzung mit dem ganz konkreten lokalen Bezug«, sagte die Stiftungsvorsitzende Gisela Strunz.

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 12.12.2024

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024

Leitartikel

Islamisten als Befreier?

Nach dem Sturz der blutigen Assad-Diktatur atmet die Welt auf. Was die Umwälzungen für den Nahen Osten bedeuten – und für Israels Sicherheit

von Peter R. Neumann  12.12.2024

Europa

Kniefall in Warschau - Söder gedenkt Polens Kriegsopfern

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Im Gespräch mit dem Regierungschef geht es um einen aktuellen Krieg

 11.12.2024

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Der Westen sollte keinem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde

von Jacques Abramowicz  11.12.2024