Halle-Prozess

»Ich wollte sie beschützen«

Die Tür zur Synagoge Halle, durch die der rechtsextreme Attentäter am 9. Oktober 2019 versuchte, in die Synagoge einzudringen Foto: imago images/Christian Grube

Der Sicherheitsbeauftragte der Synagoge in Halle hat nach eigenen Worten am 9. Oktober 2019 über die Sicherheitskamera die Ankunft des Attentäters Stephan B. beobachtet und die gefährliche Situation erkannt.

Ein Auto habe vor der Friedhofsmauer geparkt, und ein dunkel gekleideter Mann sei mit einer Waffe ausgestiegen, die an eine Pumpgun erinnerte, sagte der 56-jährige Zeuge am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Naumburg, das in Magdeburg verhandelt. Die Ausrüstung habe er weder Polizei noch Armee zugeordnet.

holztür Er habe keine Panik auslösen wollen und dem Gemeindevorsitzenden gesagt, er solle die Polizei alarmieren, sagte der Zeuge. Er habe dann noch sämtliche Türen abschließen müssen, die normalerweise nicht abgeschlossen waren. Die Holztür, auf die der Attentäter schoss, war nach seinen Angaben während des Gottesdienstes wie immer verriegelt.

Zum Verhalten in solchen Situationen erhielt er demnach erst nach dem Attentat eine Schulung. Er habe Angst um die Menschen in der Synagoge gehabt, darunter seine Mutter, sagte der 56-Jährige: »Ich wollte sie beschützen.«

Bis zum Attentat sei die Teilnahme am Gottesdienst ohne Anmeldung möglich gewesen. Wer jetzt die Synagoge besuchen wolle, müsse sich fünf Tage vorher anmelden, mit einer Ausweis-Kopie. Erst nach einer Prüfung durch die Polizei werde dann eine Genehmigung erteilt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Stephan B. hatte am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt, zwei Menschen erschossen und weitere verletzt. Die Bundesanwaltschaft hat ihn wegen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes in mehreren Fällen sowie weiteren Straftaten angeklagt. epd

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025

"Times"-Bericht

London vor Anerkennung eines Staates Palästina

Noch vor anderen Weltmächten könnte Großbritannien die formale Anerkennung eines palästinensischen Staates vollziehen. Die Berichte darüber kommen zu einem heiklen Zeitpunkt

 18.09.2025

München

Auschwitz Komitee: Shani-Ausladung ist »schändlich«

Ein Musikfestival in Gent hat die Münchner Philharmoniker ausgeladen, weil das Verhältnis des israelischen Dirigenten zu seiner Regierung nicht klar sei. Das Auschwitz Komitee kritisiert das

 18.09.2025

Berlin

Hardt: Keine Wirtschaftssanktionen gegen Israel

Der CDU-Außenpolitiker befürwortet Sanktionen gegen »radikale Minister«. Die Anerkennung eines Staates Palästina lehnt er ab

 18.09.2025

Flensburg

Antisemitisches Schild löst Empörung aus

»Juden haben hier Hausverbot!« steht im Schaufenster eines Geschäftes. Aus der Lokalpolitik kamen deutliche Reaktionen

 18.09.2025

Antrittsbesuch

Merz reist nach Madrid: Differenzen in Haltung zu Israel

Insgesamt läuft es gut in den Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien. Bei einem Thema gibt es aktuell aber Streit

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Washington D.C./Jerusalem

Trump und Netanjahu: Zerwürfnis nach Doha-Angriff

Hinter den Kulissen soll der amerikanische Präsident einem Zeitungsbericht zufolge über den israelischen Regierungschef geschimpft haben

 18.09.2025

Doha

Nach Schlag in Katar: Hamas-Anführer gibt TV-Interview

Ghazi Hamad, der als Planer der Massaker vom 7. Oktober gilt, gibt sich als Opfer des »zionistischen Feindes«

 18.09.2025