Coup

»Ich war aufgeregt«

Eine Flucht und deren Ende: Eichmanns Weg nach Jerusalem Foto: Frank Albinus

Rafi Eitan denkt noch oft an den 11. Mai 1960 zurück. Den Tag, an dem er zusammen mit seinen Kollegen der sogenannten Snatch
Squad Adolf Eichmann festnahm. Viel Zeit, die ganze Operation vorzubereiten, blieb den sechs Männern nicht. »Wir hatten genau zwei Monate. Aber das Ganze war wirklich gut geplant. Wir wussten, wie sein Tagesablauf war.« Eichmann, der 1950 von Hamburg aus über Italien nach Argentinien geflohen war, arbeitete als Elektriker bei Daimler-Benz in González Catán. Er kam jeden Abend zur gleichen Zeit nach Hause, erinnert sich Eitan.

panne Nur an diesem 11. Mai hielt der Bus erst gegen acht Uhr. »Etwas später als am Tag zuvor«, sagt der ehemalige Mossad-Agent und Leiter der Operation. Gemeinsam mit seinen Kollegen wartete er in einem Auto. Einer von ihnen blieb draußen, hatte die Kühlerhaube hochgeklappt, um eine Panne vorzutäuschen. Eichmann näherte sich dem Auto. Und dann ging alles ganz schnell: »Einer von uns sprach ihn an, dann überrumpelten wir ihn. Es war sehr aufregend für mich.« Die Gedanken aller kreisten nur um die Frage: Ist das Eichmann?

Aber für Eitan und seine Kollegen war die Antwort schnell gefunden: »Als ich seinen Bauch anfasste und die Narbe fühlte, stand für mich fest: Der Mann ist Eichmann. Mein Kollege Zvi Aharoni sprach Deutsch mit ihm und sagte, er solle ruhig sein. Eichmann flüsterte ›Jawohl‹ oder etwas Ähnliches«, sagt Eitan. Aber er habe zumindest äußerlich ganz gelassen gewirkt und habe keinen Alibinamen benutzt, sondern gleich zugegeben, dass er Eichmann ist. »Schließlich fragten wir nach seiner SS-Nummer. Als er sie uns nannte, gab es keinen Zweifel mehr, dass wir ihn erwischt hatten.«

Die Operation Eichmann war gelungen. Am 22. Mai 1960 wurde er nach Israel ausgeflogen.

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert