Berlin

Humboldt-Uni: Gebäude nach Besetzung noch stark beschädigt

Eine Woche nach der Besetzung des Instituts für Sozialwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität ist das Ausmaß der Beschädigungen immer noch deutlich sichtbar. Im Inneren des Gebäudes sind auf allen Stockwerken Wände mit Schmierereien übersät, in manchen Fluren liegen umgestoßene Tische und Regale auf dem Boden.

An den Wänden stehen Sprüche wie »Fuck Israhell«. Die Besetzer hatten eine Vernichtung Israels gefordert – mit der verbotenen Parole »From the river to the sea, Palestine will be free«. Mit »Intifada!«-Forderungen hatten sie zudem den Terrorismus gegen den jüdischen Staat unterstützt und »Märtyrer« geehrt.

Die Universität ermöglichte Fotografen am Mittwoch zum ersten Mal nach der Besetzung Zugang zu dem Gebäude.

Rote Handabdrücke

Im Treppenhaus kleben rote Handabdrücke an den Wänden. Auch das mit der Spitze nach unten gerichtete Dreieck, das von Terror-Sympathisanten genutzt wird, wurde mehrfach an die Wände geschmiert.

»In den Schmierereien kommt ein schockierender Antisemitismus und die Verharmlosung von Gewalt zum Ausdruck. Dies verurteilen wir aufs Schärfste«, teilte HU-Präsidentin Julia von Blumenthal der Deutschen Presse-Agentur mit.

Lesen Sie auch

Die roten Handabdrücke haben einen verstörenden Hintergrund: Sie symbolisieren einen grausamen Lynchmord in Ramallah im Jahr 2000. Damals hatte ein palästinensischer Terrorist zwei israelische Reservisten ermordet. Nach der Tat streckte er seine mit dem Blut der Opfer bedeckten Hände stolz aus einem Fenster.

»Gewaltvoller Vandalismus«

Nicht zum ersten Mal wurden rote Handabdrücke als Unterstützung des palästinensischen Terrors in Berlin verwendet: Am 13. November 2023, einen Monat nach den Massakern der Hamas in Israel, veranstalteten 100 Studenten der Berliner Universität der Künste eine antisemitische Performance und zeigten dabei rot gefärbte Handinnenflächen.

In Paris dienten die roten Hände ebenfalls als Symbol für Terrorunterstützung, als vor zwei Wochen eine eine Schoa-Gedenkstätte beschmiert wurde.

Die Humboldt-Universität will wegen der Sachschäden einen Strafantrag stellen und erstattet Strafanzeige wegen der Verwendung von Kennzeichen einer verbotenen Organisation. Dazu zählen den Angaben zufolge auch Beschmierungen wie das rote Dreieck. Darüber hinaus werde die Uni Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gegen Personen stellen, die das Institut nicht freiwillig verlassen hätten, erklärte von Blumenthal.

Das Institut teilte in einer Stellungnahme mit, den »gewaltvollen Vandalismus« und die Verwendung antisemitischer Symbole aufs Schärfste zu verurteilen.

»Pluralistischer Austausch«

»Unser Institut ist und bleibt ein Ort für demokratischen, pluralistischen Austausch. Wir werden keinesfalls zulassen, dass in unseren Räumen Antisemitismus, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung oder irgendeine Form von Gewalt Platz finden, und treten dem mit aller Entschlossenheit entgegen.«

Antiisraelische Aktivisten hatten die Räume der Universität am Mittwoch vergangener Woche aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung des palästinensischen Terrors besetzt. Die Universitätsleitung duldete dies zunächst und setzte auf Dialog. Am Folgetag räumte die Polizei das besetzte Gebäude.

Die Universität möchte den Lehrbetrieb im Institut soll schnell wie möglich wieder aufnehmen. Aufräumarbeiten finden bereits statt. »Wir hoffen, das Gebäude in wenigen Wochen wieder öffnen zu können«, sagte von Blumenthal. Derzeit findet die Lehre online oder an anderen Standorten der Universität statt. dpa

Brandenburg

KZ-Gedenkstätten erwarten 17 Schoa-Überlebende

Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Sachsenhausen und Ravensbrück wird im Mai an die mehr als 300.000 Inhaftierten erinnert

 20.03.2025

Freiburg

»Bundesweit einzigartig«: NS-Dokumentationszentrum öffnet

Das neue Zentrum will Museum, Gedenkort und Diskussionsforum sein. Die Macher sprechen vom modernsten Zentrum seiner Art in ganz Deutschland

 20.03.2025

Washington D.C.

Indischer Wissenschaftler wegen Hamas-Nähe festgenommen

Vor etwa anderthalb Wochen sorgte die Festnahme eines palästinensischen Studenten in den USA für Aufsehen. Nun trifft es einen indischen Akademiker. Der Verdacht in beiden Fällen: Unterstützung der Hamas

 20.03.2025

Medien

Gil Ofarims Anwälte sollen ihn »zum Geständnis geprügelt haben«

Lange hatte der Musiker zum Verleumdungs-Prozess gegen ihn geschwiegen. Jetzt erwecken seine Anwälte den Eindruck, dass Ofarim nur aus einer Not heraus gestanden hat

 20.03.2025

Hass

Medwedew vergleicht Merz mit Goebbels

Der wahrscheinliche nächste Bundeskanzler Merz wirft Russland vor, »Krieg gegen Europa« und nicht nur gegen die Ukraine zu führen. Das stößt in Moskau auf eine scharfe Reaktion

von Ulf Mauder  20.03.2025

Würzburg

Knobloch: Aus Angst bestellen Juden Pizza unter falschem Namen

Judenhass in Deutschland nimmt immer größere Ausmaße an, so die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Für sie kann von Normalität keine Rede mehr sein - schon bei kleinen Dingen im Alltag

 20.03.2025

Studie

Kooperation mit der AfD - Laut Studie wird die Brandmauer bröckelig

Die Parteien der politischen Mitte betonen es regelmäßig: Sie lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Die Realität sieht jedoch anders aus

 20.03.2025

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  19.03.2025 Aktualisiert

Wirtschaft

Google zahlt 32 Milliarden Dollar für israelische Sicherheitsfirma Wiz

Ein erster Versuch scheiterte, damals standen 23 Milliarden Dollar im Raum. Nun schluckt der Internet-Konzern eine Cybersicherheitsfirma - und nimmt dafür viel Geld in die Hand

 19.03.2025