Washington

Hoffnung auf Fortschritte

US-Präsident Donald Trump mit seinen Beratern im Oval Office Foto: imago images/MediaPunch

Nach der überraschenden Annäherung zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) macht das Weiße Haus Hoffnungen auf weitere Fortschritte im Nahost-Friedensprozess.

»Wir sind überzeugt, dass weitere Länder in den Startlöchern stehen« und die Reaktion auf die historische Vereinbarung zwischen Israel und den VAE abgewartet hätten, sagte der US-Präsidentenberater für Nationale Sicherheit, Robert O’Brien.

Westjordanland Als Teil der Vereinbarung setzt Israel seine Annexionspläne im Westjordanland zunächst aus. Sowohl bei israelischen Siedlern als auch bei der Palästinenserführung stieß das Abkommen auf Kritik.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Vereinbarung zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und den VAE war am Donnerstag von US-Präsident Donald Trump als Vermittler bekanntgegeben worden.

Trump zufolge soll sie in den kommenden Wochen im Weißen Haus schriftlich fixiert werden. Er erwarte, dass dafür Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie eventuell auch der Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Said Al Nahjan, nach Washington kommen, sagte O’Brien.

Abkommen Delegationen aus Israel und den Emiraten sollen sich in den kommenden Wochen treffen, um bilaterale Abkommen in Bereichen wie Tourismus, Sicherheit, Technologie, Energie und Gesundheit zu unterzeichnen.

Israel setzte als Teil der Vereinbarung seine Annexionspläne im Westjordanland aus. Zunächst wurde nicht bekannt, wie lange der Stopp währen soll. Netanjahu betonte zugleich, die Annexionspläne für Teile des Westjordanlandes seien nicht grundsätzlich vom Tisch. In israelischen Siedlerkreisen stieß die Aussetzung auf Kritik.

Auch die Palästinenserführung kritisierte das historische Abkommen zwischen Israel und den Emiraten scharf. Nach einer Dringlichkeitssitzung am Donnerstagabend in Ramallah teilte das Büro des Präsidenten Mahmud Abbas mit, man lehne die »plötzliche Mitteilung« beider Länder ab und verurteilte sie. Es sei ein Schlag für die saudische Friedensinitiative und die Erklärungen der Arabischen Liga sowie ein aggressives Vorgehen gegen das palästinensische Volk. Außenminister Riad Malki teilte mit, man habe den palästinensischen Botschafter in den Emiraten abberufen.

Verbündeter Die Emirate sind ein enger Verbündeter der USA. Sie pflegten bisher offiziell keine diplomatischen Verbindungen zu Israel, knüpften Berichten zufolge aber heimlich Kontakte. Ein ranghoher Diplomat der Emirate hatte zuletzt davor gewarnt, dass Israels geplante Annektierung von Gebieten im Westjordanland die Chance mindern könnte, dass sich die Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten normalisieren. Aus dem arabischen Raum unterhält Israel bislang nur Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten.

Das Rathaus von Tel Aviv leuchtete in den Landesfarben der Vereinigten Arabischen Emirate Foto: imago images/Xinhua

Die Emirate und Israel verbindet vor allem ihre Feindschaft gegen den schiitischen Iran. Die VAE sehen wie ihre regionalen Verbündeten Saudi-Arabien und Bahrain im Iran eine der größten Gefahren für die Stabilität im Nahen Osten.

Die drei Golfstaaten hatten etwa 2017 gemeinsam eine Blockade gegen das Emirat Katar erhoben. Sie warfen ihrem Nachbarn unter anderem zu enge Beziehungen zum Iran vor. VAE-Truppen gehören auch zu der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, die im Bürgerkriegsland Jemen gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kämpft.

Annexion Israels Regierung hätte nach einer Koalitionsvereinbarung seit Juli mit ersten Annexionsschritten beginnen können, bislang ist das aber nicht geschehen. Als Grundlage für eine Annexion nimmt die Regierung einen vor Monaten vorgestellten »Friedensplan« Trumps. Dieser sieht vor, dass Israel rund 30 Prozent des 1967 im Sechstagekrieg eroberten Westjordanlands annektieren kann.

Die restlichen 70 Prozent sollen Teil eines Palästinenserstaates werden, allerdings unter strengen Auflagen. Die Palästinenser lehnen den Plan ab. Auch international ist er höchst umstritten. Die Regierung in Jerusalem rechtfertigte eine Annexion mit einer Mischung aus biblischen, historischen und sicherheitspolitischen Gründen.

Friedensnobelpreis Trump-Berater O’Brien erklärte, die Vereinbarung vom Donnerstag könne zu einem »großartigen Deal für die Palästinenser führen - ein Volk, das Präsident Trump nicht vergessen hat«. Trump sei nun ein führender Anwärter auf den Friedensnobelpreis.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Für Trump kommt das Abkommen zu einem günstigen Zeitpunkt: Der Republikaner bewirbt sich in gut zwei Monaten um eine Wiederwahl als US-Präsident. Jüngsten Umfragen zufolge liegt Trump deutlich hinter dem designierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres hat die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) begrüßt. Er hoffe, die Einigung werde für israelische und palästinensische Anführer eine Gelegenheit schaffen, »bedeutungsvolle Verhandlungen« über eine Zwei-Staaten-Lösung wiederaufzunehmen, teilte Guterres‘ Sprecher am Donnerstag (Ortszeit) mit. dpa

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025