Frankfurt/Main

»Hoffnung auf die Zukunft«

Botschafter Philip D. Murphy: »Das Recht, dem eigenen Glauben zu folgen und ihn frei ausüben zu können, ist eines der grundlegenden Menschenrechte«. Foto: JA

Der Botschafter der USA in Deutschland, Philip D. Murphy, hat am vergangenen Sonntag vor dem Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland gesprochen. Religionsfreiheit, Demokratie, jüdisches Leben in Deutschland sowie der Nahostkonflikt waren die Themen seiner Rede. »Das Recht, dem eigenen Glauben zu folgen und ihn frei ausüben zu können, ist eines der grundlegenden Menschenrechte«, betonte Murphy. Dazu gehöre auch, »seinen Kindern die eigenen religiösen Traditionen zu vermitteln«. Es sei sehr erfreulich, so der Botschafter weiter, »dass in Deutschland wieder Rabbiner und Kantoren ausgebildet und ordiniert werden und dass neue Schulen, Kindergärten und Synagogen gebaut werden«.

Murphy appellierte angesichts weltpolitischer Herausforderungen von Libyen bis Syrien an die gemeinsamen Werte von Frieden und Demokratie und bekannte sich zu einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten. Jedoch fügte er, in Anspielung auf die UN-Palästina-Entscheidung, hinzu: »Symbolische Handlungen zur Isolierung Israels bei den Vereinten Nationen werden nicht zu einem unabhängigen Staat führen.«

Sodann kam der US-Botschafter wieder auf Deutschland zu sprechen. An den Präsidenten des Zentralrats, Dieter Graumann, gewandt, sagte er: »Ich danke der jüdischen Gemeinde, dass sie keine Gemeinschaft von Opfern ist. Es ist eine Gemeinde, die sich nicht durch die Ängste der Vergangenheit definiert, sondern durch ihre Hoffnung auf die Zukunft.« Murphy berichtete von seinem Besuch in der neuen Stuttgarter Synagoge Anfang des Jahres. Dort habe man ihm die Nachbildung einer Steintafel mit den Zehn Geboten gezeigt, die ein Feuerwehrmann während der Pogromnacht 1938 an sich genommen und der jüdischen Gemeinde nach dem Krieg zurückgegeben hatte. Dies zeige, so der Botschafter: »Bestimmte Dinge – besonders solche, die mit unseren Werten verbunden sind – können nicht zerstört werden.« ja

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert