Berlin

Hitlers willige Sammler

Das Bode-Museum in Berlin Foto: dpa

Vom Missbrauch unpolitischer Kunst ist oft die Rede, wenn es um Museen im Nationalsozialismus geht. Kuratoren und andere Museumsmacher hätten nicht selbst mitgeholfen, die NS-Herrschaft zu stärken, wird suggeriert, vielmehr hätten die Nazis sie daran gehindert, das zu machen, was sie so gerne gemacht hätten: unpolitische Kunst zu zeigen.

Die Staatlichen Museen Berlin haben nun eine umfangreiche Studie zu ihrer Rolle im Nationalsozialismus vorgelegt. Jörg Grabowski und Petra Winter sind die Autoren, und bei ihrer Vorstellung in Berlin offenbarte sich: Auch die Museen waren keine antinazistischen Enklaven. Jüdische Museumsmitarbeiter wurden schon ab 1934 entlassen, Juden durften ab 1938 keine Museen mehr besuchen, und schon vorher waren sie nicht mehr erwünscht.

Raubzug Die staatlichen Sammlungen beteiligten sich am Kunstraub durch »Arisierung«, sie präsentierten oft aus voller Überzeugung Blut-und-Boden-Werke, verdammten nicht minder überzeugt »entartete Kunst«, für deren Präsentation sie mit Lust auf einen enormen Raubzug gingen. Die Museen wurden zu simplen Propagandastätten.

Die Berliner Studie ist die dritte dieser Art in Deutschland. Vorher hatten sich schon das Deutsche Museum in München und das Städel-Museum in Frankfurt ihrer NS-Geschichte gestellt. Was die Berliner Studie besonders macht, ist: Es waren keine externen Historiker, sondern Museumsmitarbeiter, die geforscht haben. Petra Winter, Co-Autorin der Studie, berichtet, jüngere Kollegen seien »objektiver« an die Sache herangegangen. Ältere hätten ja oft »auch die Lehrer in der Zeit« gehabt. Gleichwohl lobte der Generaldirektor der Berliner Museen, Michael Eissenhauer, bei der Vorstellung, es sei ein »Meilenstein«, was da jetzt vorliegt.

Gleichwohl gibt es Kritik. Ein Kommentar in der »taz« beklagt: »Dass die Aufarbeitung so spät kommt, ist fatal«, und vor allem werde nicht untersucht, wie die Kontinuitäten nach 1945 aussahen: Welche Protagonisten der NS-Zeit haben weitergesammelt und weiterpräsentiert, ohne jemals wenigstens angeprangert worden zu sein? Die »Berliner Zeitung« beklagt, dass prominente Berliner Sammlungen wie etwa das Kupferstichkabinett und die Antikensammlung von den Historikern nicht behandelt wurden. ja

Washington D.C.

Trump will Israel im Fall einer neuen Gaza-Operation unterstützen

Der künftige Präsident will zudem das Momentum des Waffenruheabkommens nutzen, um die Abraham Accords wiederzubeleben

 17.01.2025

Meinung

Die linke Tour der Alice Weidel

Mit ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  17.01.2025

Kommentar

Warum bejubelt ihr den Terror, statt euch über Frieden zu freuen?

Ein Kommentar von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel über die israelfeindlichen Demonstrationen in Berlin-Neukölln nach Verkündung der Gaza-Waffenruhe

von Philipp Peyman Engel  16.01.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Philipp Peyman Engel, Hetty Berg und Armin Nassehi

 16.01.2025

Meinung

Die Kürzung der Fördermittel für antizionistische Vereine ist richtig

Unterstützung für Menschenrechtsorganisationen darf nicht bedeuten, dass man am Ende Hass und Hetze unterstützt

von Olga Deutsch  16.01.2025

Berlin

Baerbock bewegt von Abkommen über Waffenruhe

Sichtlich berührt zeigt sich die scheidende Außenministerin. Für das, was nun kommen soll, bietet sie Unterstützung an

 16.01.2025

Reaktionen auf das Abkommen

»Ein Gefühl der Freude in den Adern des jüdischen Volkes«

Politiker und jüdische Organisationen weltweit haben mit Freude auf das Abkommen zur Freilassung der Geiseln reagiert – Donald Trump lobte sich selbst

 15.01.2025

Gazakrieg

Scholz: Waffenruhe Chance für dauerhaftes Kriegsende

Der Bundeskanzler reagiert erleichtert auf eine Einigung über einen Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Berlin

Berichte über Gaza-Deal: Jubel und Festnahmen in Neukölln

Israel und die Hamas haben nach Medienberichten eine Vereinbarung erzielt. Prompt zieht das auch Menschen in Berlin-Neukölln auf die Straße

 15.01.2025 Aktualisiert