Fußball

Hitlergruß im Stadion?

Eintracht-Spieler Daichi Kamada vor brennender Pyrotechnik im Stade Vélodrome von Marseille Foto: IMAGO/Eibner

Erneut sorgen hässliche Szenen aus einem Fußballstadion für Entsetzen. Die französische Tageszeitung »Le Parisien« schrieb: »Auch wenn das sportliche Aufeinandertreffen nicht auf hohem Niveau war, ziehen wir es doch hundert Mal den dreckigen Bildern von spannungsgeladenen Tribünen vor, die der UEFA nicht länger egal sein sollten.«

Der Grund für das harsche Verdikt: Beim Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt am Dienstagabend in Marseille, bei dem sich der Bundesligaclub mit 1:0 gegen Olympique Marseille durchsetzen konnte, kam es im Stadion und auch davor zu schweren Ausschreitungen von Fans beider Mannschaften. Gegenseitig beschossen sie sich mit Leuchtraketen und Böllern. Ein Frankfurt-Fan wurde Medienberichten zufolge schwer verletzt, die französische Polizei nahm acht Personen vorübergehend in Gewahrsam.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

REAKTIONEN In den sozialen Netzwerken wurde zudem ein Video veröffentlicht, auf dem ein Anhänger der Eintracht zu sehen ist, wie er aufgeregt den Arm in die Höhe reckt. Zahlreiche Beobachter waren sich schnell darin einig, dass es sich bei der Geste um einen Hitlergruß handelte.

Der Verein teilte in einer ersten Reaktion kurz nach der Veröffentlichung des Videos mit, die betreffende Person habe sich noch während des Spiels beim Eintracht-Fanbeauftragten gemeldet und entschieden den Vorwurf einer antisemitischen Intention zurückgewiesen. Dennoch werde man »diesen Vorgang und die Darstellung des Betreffenden ausführlich überprüfen«, erklärte Eintracht Frankfurt auf Twitter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Vorsichtshalber distanzierte sich der Verein aber von dem Fan. »Eintracht Frankfurt steht für Toleranz und Vielfalt und zeigt im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung eine klare Haltung. Von einem einzelnen Vorfall im Vorfeld des Champions League-Spiels zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt, bei dem eine als ‚Hitlergruß‘ zu verstehende Gestik gezeigt wurde, distanziert sich der Klub in aller Deutlichkeit. Antisemitisches Gedankengut steht im krassen Widerspruch zum unmissverständlichen und unverrückbaren Wertverständnis des Klubs und seiner Wurzeln.«

KONSEQUENZEN Noch am Dienstagabend kritisierte Eintracht-Vorstand Philipp Reschke die Anhänger beider Mannschaften. »Wir haben solch einen Tag in dieser Form noch nicht erlebt und in dieser Weise auch nicht für möglich gehalten. So richtige Freude mag nicht aufkommen, weil es schon sehr befremdlich ist, welches Ausmaß an Aggressivität und Hass uns da entgegenschlug und natürlich auch auf Reaktionen traf«, sagte er.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch Eintracht-Trainer Oliver Glasner war stinksauer auf die Fans. »Das geht einfach nicht. Da missbrauchen ein paar Chaoten die Fußballbühne, um Gewalt und Aggressionen auszuleben. Dafür haben wir alle null Verständnis.«

Dem Bundesliga-Erstligisten droht wegen der Ausschreitungen in Marseille nun möglicherweise eine Strafe durch die UEFA. Vor einigen Monaten hatte der europäische Fußballverband die Frankfurter bereits zu einem Zuschauerausschluss für ein Spiel in einem internationalen Wettbewerb verordnet, diesen allerdings zur Bewährung ausgesetzt.

Australien

Polizei: Angreifer in Sydney waren Vater und Sohn 

Weitere Details des judenfeindlichen Terroranschlags werden bekannt

von Denise Sternberg  14.12.2025

Hintergrund

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert