Verhandlungen

Claims Conference und Finanzministerium einigen sich auf Zahlungen

Schoa-Überlebende Esther Paran Foto: picture alliance / REUTERS

Die alljährlichen Verhandlungen zwischen dem Bundesfinanzministerium und der Conference on Jewish Material Claims Against Germany, kurz Claims Conference, haben auch in diesem Jahr zu einer Aufstockung der finanziellen Zuwendungen Deutschlands für Schoa-Überlebende geführt.

So sollen im nächsten Jahr rund 535 Millionen US-Dollar an Direktzahlungen an die Betroffenen fließen. Darin enthalten sind auch die von Deutschland gezahlten Opferrenten. Ein während der Corona-Pandemie aufgelegter Härtefallfonds, der eigentlich im Dezember hätte auslaufen sollen, wurde bis 2027 verlängert, sodass weitere Auszahlungen möglich sein werden.

rentenzahlungen Bei den Überlebenden, die diese Gelder erhalten, handelt es sich laut Claims Conference größtenteils um russische Juden, die nicht in Lagern oder Ghettos waren und daher für Rentenzahlungen nicht infrage kommen, aber vor den sogenannten SS-Einsatzgruppen aus ihrer Heimat geflohen waren.

Mehr als 128.000 Holocaust-Überlebende erhalten aktuell Zahlungen aus dem Härtefallfonds, teilte die Claims Conference mit. Der jährliche Auszahlungsbetrag pro Anspruchsberechtigtem beläuft sich auf 1250 Euro für das Jahr 2024, 1300 Euro für 2025, 1350 Euro für 2026 und 1400 Euro für 2027.

Mehr als 128.000 Holocaust-Überlebende erhalten aktuell Zahlungen aus dem Härtefallfonds.

»Diejenigen, die fliehen und überleben konnten, gehören zu den Ärmsten der Überlebenden; der Verlust von Zeit, Familie, Eigentum und Leben kann nicht wiedergutgemacht werden. Mit der Ausweitung der Zahlungen an diese Überlebenden erkennt die deutsche Regierung an, dass dieses Leid immer noch tief sitzt, sowohl emotional als auch finanziell.

Diese Zahlungen sind zwar symbolisch, stellen aber für viele alternde jüdische Holocaust-Überlebende auf der ganzen Welt eine finanzielle Entlastung dar«, so die Organisation in einer Pressemitteilung. Stuart Eizenstat, Verhandler für die Claims Conference, nannte die Einigung ein »außergewöhnliches Ergebnis«.

pflege Als weitere Erfolge der Verhandlungen hob die Claims Conference hervor, dass Deutschland im kommenden Jahr knapp 889 Millionen US-Dollar für die häusliche Pflege von Schoa-Überlebenden und auch Hinterbliebenen zur Verfügung stellen werde. Und auch für die Vermittlung des Holocaust wird der Bund zusätzliche Mittel bereitstellen.

Das entsprechende Programm wurde für zwei weitere Jahre verlängert und soll pro Jahr um drei Millionen Euro aufgestockt werden. Die neu ausgehandelten Beträge belaufen sich laut Claims Conference auf 38 Millionen Euro für das Jahr 2026 und 41 Millionen Euro für 2027.

Rüdiger Mahlo, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, sagte dieser Zeitung: »Gerade in einer Zeit der zunehmenden Holocaust-Verzerrung und -Leugnung sorgen sich die Überlebenden um die Vermittlung ihrer Sicht auf die Schoa an die nächsten Generationen.

Für sie ist die Claims Conference ein Garant dafür, dass ihre Perspektive und ihre Erlebnisse unverfälscht weitergetragen werden.« Das sei auch dem Bundesministerium für Finanzen wichtig, so Mahlo. »Deswegen finanziert es das weltweite ›Holocaust Education‹-Programm der Claims Conference bis 2027.«

Bern

Schweiz verbietet Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025

Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025

Hanau

Antisemitisches Plakat an Schule: Staatsschutz ermittelt

In einem angrenzenden Park gab es eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Besteht ein Zusammenhang?

 30.04.2025

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025