KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Hass-Mails wegen 2G-Regel

Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald (Januar 2021)

Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald berichtet von Hass-Mails, Hetze und »unerträglicher Relativierung der NS-Verbrechen« als Reaktion auf strengere Corona-Schutzmaßnahmen. Auch am Telefon würden Mitarbeiter beschimpft, seit für die Ausstellung und die Besucherinfo die 2G-Regel gilt, nach der nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben.

AGGRESSIVITÄT »Die Aggressivität, die uns entgegenschlägt, zeugt von einer erschreckenden Verrohung«, schreibt Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, in einer aktuellen Erklärung: »Am widerlichsten ist aber, dass die Corona-Schutzmaßnahmen mit den NS-Verbrechen gleichgesetzt sowie Ungeimpfte als ›neue Juden‹ und Gedenkstättenmitarbeiter:innen als Nazis, Faschisten und neue Dr. Mengeles beschimpft werden.«

Wer solche Beschimpfungen vortrage und sich anmaße, sich mit verfolgten Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus gleichzusetzen, instrumentalisiere und verhöhne damit diejenigen, die Opfer der Verbrechen im Nationalsozialismus wurden, fügte Wagner hinzu: »Die Zugangsbeschränkung zur Ausstellung für freiwillig Ungeimpfte ernsthaft mit der rassistisch und antisemitisch motivierten Mordpolitik der Nazis gleichzusetzen, ist hanebüchen.«

INFEKTIONSSCHUTZ Ungeimpfte würden in keinerlei Weise bedroht und müssten nicht um ihr Leben fürchten –»außer durch eine Corona-Infektion. Sie werden nicht verfolgt, verschleppt oder ermordet«. Die einzige Beschränkung bestehe darin, dass sie aus Gründen des Infektionsschutzes vorübergehend nicht in eine Ausstellung gehen könnten.

Die Beschränkungen beruhten zudem auf parlamentarischen Beschlüssen im Landtag und im Bundestag und seien damit demokratisch legitimiert, ergänzte der Gedenkstättenleiter: »Im Nationalsozialismus herrschte hingegen eine brutale, rassistische Diktatur. Derartige NS-Gleichsetzungen sind nicht nur geschmacklos, sondern sie verharmlosen den Nationalsozialismus und spielen dem Geschichtsrevisionismus und antisemitischer Hetze in die Hände.«

Die Zugangsbeschränkung gilt nur für die Ausstellungen und die Besucher-Info. Alle anderen Bereiche der Gedenkstätte sind ohne Einschränkungen zugänglich. kna

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025