Vereinte Nationen

»Hass-Fest gegen Israel«

Für Boykott: Dieter Graumann Foto: Rafael Herlich

Deutschland soll Durban III boykottieren. Das fordert Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einem Brief an Außenminister Guido Westerwelle. Durban III ist das Kurzwort für eine UN-Konferenz, die sich um die Bekämpfung von Rassismus kümmern soll.

boykott Erstmals fand sie 2001 im südafrikanischen Durban statt, dann 2009 in Genf, und am 23. September soll sie in New York zum dritten Mal abgehalten werden. Außer Israel haben sich bereits die USA, Kanada, Italien, die Niederlande und Tschechien zum Boykott entschlossen.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte der Jüdischen Allgemeinen, Graumanns Brief werde »zeitnah beantwortet«. Ob Deutschland teilnehme, werde man im Laufe der nächsten Wochen entscheiden. Die Bundesregierung wolle alles dafür tun, »damit der Durban-Prozess nicht genutzt wird, um Israel an den Pranger zu stellen«.

Bei den Vorgängerkonferenzen wurde stets Israel verurteilt, Zionismus mit Rassismus gleichgesetzt und der jüdische Staat als Apartheidregime beschimpft.

Dieter Graumann kritisiert, dass auch bei Durban III »unter dem Deckmantel der Respektabilität« vor allem Israel angegriffen werden soll. Es sei eine »Konferenz der Schande« und ein »bösartiges Hass-Fest gegen Israel«, schreibt Graumann an Westerwelle.

linke Die Parteien und der Auswärtige Ausschuss des Bundestags haben sich bislang noch nicht mit der Frage einer Teilnahme beschäftigt. Unterstützung erhält Graumann bislang nur von Philipp Mißfelder, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. »Wir sollten an dieser Konferenz nicht teilnehmen«, sagt er der Jüdischen Allgemeinen. »Offensichtliches Ziel ist es, Israel auf eine Anklagebank zu setzen, auf die es nicht gehört.«

Anders sieht das Wolfgang Gehrcke, außenpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion: »Durban III könnte einen Impuls für die Lösung des Nahostproblems geben.«

Das jedoch erwartet Dieter Graumann wohl nicht, zumindest nicht, wenn man es gut meine mit Israel. »Es ist eine mit Bestimmtheit zu erwartende Tatsache«, schreibt er mit Blick auf die Vorgängerkonferenzen, »dass nun auch Durban III als eine öffentliche Verunglimpfung und Verurteilung des Staates Israel duchchoreografiert wird.«

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025