Einspruch

Hass, der aus der Mitte kommt

Achim Doerfer, Rechtsanwalt und Vorstand der Jüdischen Gemeinde Göttingen Foto: Mirko Plha

Am 9. März soll der »Göttinger Friedenspreis« der »Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost« verliehen werden. Der Verein gehört zum Umfeld der BDS-Bewegung, laut eigener Aussage unterstützt er deren Ziel, Israel zu boykottieren. Nicht nur der Zentralrat der Juden in Deutschland und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, beurteilen BDS als »im Kern antisemitisch«.

In Göttingen aber wird die Preisverleihung von Sparkasse, Universität und der Stadt Göttingen unterstützt, die Universitätspräsidentin Ulrike Beisiegel und der Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler, die auch im Kuratorium der verleihenden Stiftung sitzen, wollen Grußworte halten. Und schon geht es nicht bloß um Grußworte, sondern um Taten – und zwar durchaus von historischer Dimension.

antisemitismus Meine Haltung zum Antisemitismus war stets: Solange er an den Rändern bleibt und nicht die Mitte der Gesellschaft erreicht, ist er auszuhalten. Aber jetzt: Sparkasse, Universität, Stadt. Mehr Mitte geht nicht.

Es ist nicht mehr der übliche Streit um BDS, den wir kennen, wenn nun – noch dazu in Deutschland – solche drei Akteure gemeinsam für einen solchen Preis auftreten. Uni und Stadt werden auf Jahre hinaus damit identifiziert werden. Ihre Wissenschaftler und Bürger sind von städtischen Honoratioren in ideologische Haftung genommen worden.

Während Frankfurt und München BDS keine Räume geben, kommt der Gruppe in Göttingen Ehre und Geld zu. Wer wollte Wissenschaftlern in Israel verdenken, wenn sie nun Göttinger Kollegen, die dort lehren oder forschen, zumindest peinliche Fragen stellen?

Allerdings und immerhin formiert sich Gegenwehr. Schauen wir genau hin, welche Bürger, Professoren, Studenten, Sparkassenkunden und Parteien jetzt ohne Wenn und Aber aufstehen gegen Antisemitismus.

Der Autor ist Rechtsanwalt und gehört dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde Göttingen an.

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024