Justiz

Gutachten: Hamburger Synagogen-Angreifer nicht schuldfähig

Anschlag auf ein Gemeindemitglied in Hamburg am 4. Oktober 2020 Foto: dpa

Der Mann, der im vergangenen Oktober einen Besucher der Hamburger Synagoge angegriffen hat, ist nach einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten nicht schuldfähig.

»Aufgrund der psychischen Erkrankung des Beschuldigten ist es nicht möglich, ein Motiv im klassischen Sinne festzustellen«, sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach am Freitag. Der 29-Jährige sei laut dem Gutachten nicht mehr in der Lage gewesen, zielgerichtet zu handeln, weil seine Steuerungs- und Einsichtsfähigkeit komplett aufgehoben gewesen seien.

Der Deutsche mit kasachischen Wurzeln soll am 4. Oktober einen jüdischen Studenten mit einem Klappspaten angegriffen und schwer am Kopf verletzt haben. Der 26-Jährige, der zum Laubhüttenfest in die Synagoge wollte, trug eine Kippa und war als Jude klar erkennbar. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angreifer versuchten heimtückischen Mord und gefährliche Körperverletzung vor.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz, sagt, es könne keinen Zweifel an einem judenfeindlichen Motiv geben.

Die Tat habe sich gezielt gegen einen Juden gerichtet, sagte Frombach. Es sei auch nicht auszuschließen, dass der Beschuldigte vor seiner Erkrankung antisemitisch eingestellt gewesen sein könnte. »Wir wissen es nicht.«

Details aus dem Gutachten dürfe sie aus rechtlichen Gründen nicht nennen. Vermutlich werde auch der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Nach der Tat war der 29-Jährige auf richterliche Anordnung in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz, sagte dem Sender NDR 90,3, es könne keinen Zweifel an einem judenfeindlichen Motiv geben. »Es muss anerkannt werden, dass wir als jüdische Gemeinschaft bedroht sind«, betonte Stricharz. Wie solle man antisemitische Taten in Zukunft verhindern, wenn man sie nicht einmal als antisemitisch benenne, fragte er. dpa

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024