Frank-Walter Steinmeier

Größte Gefahr geht vom Vergessen aus

Videobotschaft für virtuelles Gedenken des World Jewish Congress und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

 27.01.2021 08:43 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Foto: PR

Videobotschaft für virtuelles Gedenken des World Jewish Congress und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

 27.01.2021 08:43 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Internationalen Holocaust-Gedenktag an die Opfer der Schoah erinnert. »Die größte Gefahr für uns alle geht vom Vergessen aus«, sagte Steinmeier in einer Videobotschaft für die gemeinsame virtuelle Gedenkveranstaltung des World Jewish Congress und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau am Mittwoch: »Wir müssen unsere Sinne wachhalten, Vorurteile und Verschwörungstheorien erkennen und ihnen mit Vernunft, Leidenschaft und Entschiedenheit entgegentreten.«

Heute Antisemitismus und Rassismus dürften »in unserer Mitte« nicht geduldet werden, betonte Steinmeier nach einem vorab verbreiteten Redemanuskript: »Ein jeder von uns ist aufgerufen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Bedrohungen, Beleidigungen und Gewalt zu schützen. Nicht in Zukunft, sondern hier und heute, in dem Land, in dem wir gemeinsam leben.« Deutschland wolle aus der Vergangenheit lernen und die Zukunft schützen, fügte Steinmeier hinzu: »Wir wollen nicht vergessen, was geschehen ist. Und wir werden nicht vergessen, was geschehen kann.«

Deswegen liege ihm auch in diesem Jahr daran, gemeinsam mit dem World Jewish Congress und des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau an die Opfer der Schoah zu erinnern. Auch wenn man das in diesen von der Corona-Pandemie bestimmten Tagen nur virtuell tun könne, sei das
gemeinsame Gedenken nicht weniger wichtig. Steinmeier: »Wir tun es, um der Opfer zu gedenken, aber wir tun es auch für unsere, für eine gemeinsame Zukunft. Es ist eine Pflicht, aber auch eine Verantwortung. Wir übernehmen sie von jenen, die den Schrecken noch
erlebt haben und deren Stimmen weniger werden.«

Schoa Steinmeier bekräftigte: »Ich will Ihnen versichern: Wir werden nicht zurückweichen. Wir werden weiter gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit kämpfen. Das Gedenken an die Opfer der Schoa übersetzt sich für die Zukunft in ein ›Niemals wieder‹. Darin liegt unsere Verantwortung, die bleibt.«

Der Bundestag gedenkt am Mittwoch der NS-Opfer. Am 27. Januar 1945 wurde das NS Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Im Jahr 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog (1934-2017) den 27. Januar zum nationalen Gedenktag erklärt. epd

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Sollte der Westen einem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde?

von Jacques Abramowicz  11.12.2024

Meinung

Es sollte uns beschämen, dass Juden in Deutschland sich nicht mehr sicher fühlen können

Ein Gastbeitrag von Adrian Grasse

von Adrian Grasse  11.12.2024

RIAS

Experten kritisieren Normalisierung antisemitischer Narrative

Sie sind überall verfügbar, im Internet und analog: Legenden, die gegen Juden und die Demokratie gerichtet sind. Das zeigt eine neue Studie - und nimmt speziell auch den Rechtsextremismus in den Blick

 11.12.2024

Bern

Schweiz verbietet Hamas

Ein neues Gesetz verbietet die Hamas, Tarn- und Nachfolgegruppierungen sowie Organisationen und Gruppierungen, die im Auftrag der Terrorgruppe handeln. Jüdische Organisationen begrüßen den Schritt

 11.12.2024

Restitution

Familie verliert ihr in der Nazizeit gekauftes Grundstück

85 Jahre lebt eine Familie in einem Haus in Brandenburg. Zuvor hatte es zwei jüdischen Frauen gehört, die schließlich von den Nazis ermordet wurden

 11.12.2024

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Gelsenkirchen

Bekommt Bayern-Torhüter Daniel Peretz Konkurrenz?

Münchens Sportvorstand Max Eberl macht eine klare Ansage

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Porträt

Wer ist der Mann, der Assad gestürzt hat?

Abu Mohammed al-Golani hat sich oft gewandelt. Der Anführer des Aufstandes, der der jahrzehntelangen Diktatur der Familie Assad in Syrien binnen Tagen ein Ende setzte, hat jahrelang an seinem Image gearbeitet

von Kareem Chehayeb  10.12.2024