Das digitale Erinnerungsprojekt »Jeder Name zählt« der Arolsen Archives stößt auf großes Interesse. Innerhalb der ersten drei Wochen seit Projektstart hätten Freiwillige mehr als 150.000 Namen digitalisiert, gab Direktorin Floriane Azoulay am Dienstag in Bad Arolsen bekannt.
ARCHIV Das internationale Zentrum über die NS-Verfolgung Arolsen Archives hat bereits 26 Millionen Dokumente über Opfer der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen in seinem Online-Archiv veröffentlicht und wurde dafür mit dem diesjährigen European Heritage Award ausgezeichnet. Seine Sammlung zählt zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Ziel des Erinnerungsprojektes ist es, so viele Menschen wie möglich dazu zu bewegen, bei der Digitalisierung von Deportationslisten aus Konzentrationslagern wie Buchenwald oder Bergen-Belsen mitzuhelfen. Das Einpflegen einer Liste dauert etwa eine halbe Stunde.
DENKMAL »Digitales Erinnern ist eine zeitgemäße Möglichkeit des Gedenkens, mit der wir vor allem auch junge Menschen ansprechen wollen«, erklärte Azoulay. Es ermögliche ein aktives, teilhabendes Handeln quasi vom Sofa aus. »Indem man die Erinnerung an einzelne Schicksale vor dem Vergessen rettet, entsteht durch das Mitwirken Vieler ein großes Online-Denkmal«, sagte sie.
In dem Online-Archiv haben bisher rund 500.000 Nutzer nach Personen recherchiert. Bis 2025 wollen die Arolsen Archives alle Namen in ihrer historischen Sammlung von Dokumenten digitalisieren und somit online recherchierbar machen. epd